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Der Staatsrat unterstützte die Gewerkschaften gegen die Initiativen der Regierung

Zuletzt aktualisiert
04.06.25
Shops' working hours in Luxembourg

Finn, Unsplash

Zwei Gesetzentwürfe der regierenden CSV-DP-Koalition zur Flexibilisierung von Handel und Arbeit wurden sowohl von den Gewerkschaften als auch jetzt offiziell vom Staatsrat scharf kritisiert. Der Wirtschaftsminister der Demokratischen Partei, Lex Delles, schlug vor, die zulässigen Ladenöffnungszeiten im Januar 2025 zu verlängern. Sein Koalitionskollege, CSV-Arbeitsminister Georges Mischo, brachte im Herbst 2024 einen Gesetzesentwurf ein, der die maximale Anzahl der Arbeitsstunden an Sonntagen von vier auf acht verdoppelt.

Laut Mischo Projekt wurde den Arbeitnehmern ein 70-prozentiger Zuschlag für zusätzliche Sonntagsarbeit angeboten. Die Begründung lautete, man wolle sich an die modernen Bedingungen anpassen und gleichzeitig "die Vereinbarkeit von Beruf und Familie respektieren". Die Gewerkschaften warnten jedoch, dass eine solche Maßnahme die Grundprinzipien des Arbeitsrechts ohne vorherige Verhandlungen mit den Sozialpartnern untergräbt.

Der Staatsrat schloss sich dieser Auffassung an: Laut der Stellungnahme lässt die geltende Gesetzgebung Sonntagsarbeit bereits durch Tarifverträge zu. Eine direkte gesetzliche Ausweitung dieser Arbeitszeiten ohne die Beteiligung der Gewerkschaften wird als "Rückschritt" angesehen. Der Rat betont, dass jede Änderung der Sonntagsarbeitszeit zwischen den Sozialpartnern ausgehandelt werden muss.

Zum Projekt Delles hat der Staatsrat drei offizielle Stellungnahmen abgegeben. Erstens enthält der Entwurf keine klaren Beschränkungen für die Öffnungszeiten von Geschäften - so könnten beispielsweise Verbrauchermärkte künftig fast rund um die Uhr geöffnet sein. Der Rat stellte auch die Gleichmäßigkeit der Vorteile in Frage: große Einzelhändler mit mehr Ressourcen werden einen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen haben. Schließlich berücksichtigt das Projekt nicht das Verbraucherverhalten und die möglichen Auswirkungen auf die Lebensstile.

Die Stellungnahme des Staatsrats ist nicht bindend, aber sie hat Gewicht. Sie stärkt die Position der Kritiker im Parlament und in den Gewerkschaften. Besonders wichtig ist, dass sie sich nicht nur mit dem Arbeitsrecht befasst, sondern auch mit dem umfassenderen Thema der Rolle von Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen.

So ist der Versuch der Regierung, den Zugang zu Sonntagsarbeit und flexiblen Arbeitszeiten im Handel zu erleichtern, von allen Seiten unter Beschuss geraten. Die endgültige Entscheidung wird nun von den Machtverhältnissen im Parlament und der Fähigkeit der Parteien abhängen, einen Kompromiss zu finden, ohne das seit langem etablierte System des sozialen Dialogs zu zerstören.

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04.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Finn, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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