Luxemburgs Arbeitslosenquote hat 6 Prozent erreicht

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Nach den von der Agentur für Beschäftigungsentwicklung (ADEM) am 20. Juni 2025 veröffentlichten Daten zeigt die Situation auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt einen stetigen, wenn auch nicht drastischen Verschlechterungstrend. Die Zahl der registrierten arbeitslosen Einwohner erreichte 18.469, 999 mehr als im Mai 2024, was einem Anstieg von 5,7 Prozent entspricht.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht nur junge Menschen oder gering qualifizierte Arbeitnehmer betrifft. Der stärkste Anstieg wurde bei den über 45-Jährigen, den Arbeitslosen, die seit mehr als 12 Monaten auf Arbeitssuche sind, und den Personen mit Hochschulbildung verzeichnet. Dies deutet auf ein strukturelles Spannungsverhältnis auf dem Arbeitsmarkt hin: Selbst Qualifikationen sind keine Garantie für eine Beschäftigung.
Zu den Berufen, in denen der Anstieg der Arbeitslosenzahlen am deutlichsten ist, gehören Buchhaltung (ROME M12), Transportfahrer (N41), Köche und Küchenpersonal (G16) und IT-Spezialisten (M18). Dies zeigt, wie vielfältig die Krise ist: von technischen Berufen bis hin zu Büroberufen.
Ein weiterer besorgniserregender Indikator war der starke - fast 19 %ige - Rückgang der Zahl der von den Arbeitgebern im Mai gemeldeten neuen Stellenangebote: nur 2 834 Stellen gegenüber 3 489 im Vorjahresmonat. Die Gesamtzahl der offenen Stellen belief sich Ende Mai auf 7 205, was ebenfalls einem Rückgang von 10,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Besonders ausgeprägt ist der Rückgang in Sektoren wie Recht (K19), Bank- und Finanzwesen (C12, C13), Rechnungswesen (M12) sowie Unternehmensorganisation und Wirtschaftsforschung (M14). Dies könnte ein Hinweis auf Vorsicht oder einen Rückgang der Investitionstätigkeit in Bereichen sein, die traditionell als stabil und rentabel gelten.
Interessanterweise ist, während die Arbeitslosigkeit im Allgemeinen steigt, ein leichter Rückgang bei den Neuanmeldungen zu verzeichnen: Im Mai 2025 stellten 2 269 Einwohner einen Antrag auf ADEM, das sind 1,1 % weniger als im Vorjahr. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Arbeitslose demotiviert sind oder sich auf alternative Wege der Arbeitssuche orientieren. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der im System registrierten Nicht-Einwohner um 11,3 %.
Die Zahl der Einwohner, die eine volle Arbeitslosenunterstützung erhalten, ging ebenfalls zurück: um 1,2 Prozent (auf 10 008 Personen). Dies kann sowohl auf den Rückzug einiger Personen aus dem Unterstützungssystem als auch auf den Übergang zu alternativen Formen der Beschäftigung - befristet, Teilzeit, Hybrid - zurückzuführen sein.
Vor dem Hintergrund weltweiter wirtschaftlicher Veränderungen und der Instabilität in den Nachbarländern zeigt der luxemburgische Arbeitsmarkt allmählich Anzeichen einer Überhitzung und eines Verlusts an Wachstumsträgheit. Besonders besorgniserregend ist der gleichzeitige Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Hochqualifizierten und der Rückgang der offenen Stellen in Schlüsselsektoren.
Der nächste ADEM-Bericht für Juni 2025 wird am 21. Juli veröffentlicht - und wird ein wichtiger Indikator dafür sein, ob sich dieser negative Trend verstärkt oder ob wir es mit einer vorübergehenden Welle zu tun haben.