Luxemburg führt neue Tests zur Früherkennung von Lernschwächen ein

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In Luxemburgs einzigartigem sprachlichen Umfeld war die Feststellung spezifischer Lernstörungen wie Legasthenie, Dysgraphie oder Dyskalkulie lange Zeit eine methodische Sackgasse. Bisher mussten Fachleute Tests verwenden, die für Kinder mit deutscher Muttersprache konzipiert waren, was häufig zu verzerrten Ergebnissen und Fehldiagnosen geführt hat.
Am 23. April 2025 war es dann soweit: Das Bildungsministerium stellte in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg und dem Großherzogin-Maria-Theresien-Zentrum für die Entwicklung des Lernens (CDA) offiziell die neuen Diagnoseinstrumente vor, die speziell für die mehrsprachige Schule in Luxemburg entwickelt wurden. Die Präsentation fand in Anwesenheit von Minister Claude Meisch und S.K.H. Prinz Louis statt.
Die Tests LuxLeseTest und LuxMatheTest, die im LUCET-Zentrum durchgeführt werden, umfassen die Bereiche Lesen, Schreiben und Mathematik. Die wichtigste Neuerung ist die sprachliche Flexibilität: Die Aufgaben und Anweisungen sind an das Sprachprofil jedes Schülers angepasst, unabhängig davon, ob er zu Hause Luxemburgisch, Portugiesisch, Französisch oder eine andere Sprache spricht. Auf diese Weise können sprachliche Barrieren von echten kognitiven Schwierigkeiten getrennt werden, was eine genauere Diagnose und eine individuellere Unterstützung ermöglicht.
Die dritte Entwicklung, Fluide Intelligenz Luxembourg (FLUX), geht noch weiter. Es handelt sich um einen kognitiven Test, der die Abhängigkeit von der Sprache gänzlich eliminiert. Mit Hilfe abstrakter Aufgaben und visuell animierter Anweisungen werden die Intelligenz und die Denkfähigkeiten eines Kindes bewertet, ohne dass die Ergebnisse aufgrund mangelnder Kenntnisse der Testsprache verzerrt werden. Dieser Ansatz ist besonders wertvoll in einer Gesellschaft, in der fast jedes zweite Kind einen mehrsprachigen Hintergrund hat.
Alle drei Tests richten sich an Schüler im Zyklus 3.1, einem Schlüsselalter, in dem die Lese- und Schreibphase der Grundschule endet und der Lehrplan anspruchsvoller wird. Zu diesem Zeitpunkt treten Lernschwierigkeiten am ehesten auf. Die Tests sind so konzipiert, dass sie von qualifizierten Fachleuten - Psychologen, Sprachtherapeuten und Pädagogen aus Förderteams (ESEB) und Kompetenzzentren - eingesetzt werden können.