

Digitale Identität und E-Governance: Wie E-Services das Leben der Luxemburger vereinfachen
Luxemburg ist eines der kleinsten Länder in Europa, aber es ist führend, wenn es um den digitalen Staat geht. Heute ist die überwiegende Mehrheit der Behördendienste online verfügbar - über 94 % der Behördendienste sind digitalisiert, und etwa 87 % der Bürger interagieren mindestens einmal im Jahr über das Internet mit Behörden. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt liegt bei 70 %. In diesem Artikel werden wir uns ansehen, wie die Einführung digitaler Dienste das Leben der Bürgerinnen und Bürger verändert.
Luxemburg ist dem EU-Ziel einer 100-prozentigen Online-Zugänglichkeit der wichtigsten Dienstleistungen bis 2030 sehr nahe: Bis 2025 hat das Land bereits 97,7 von 100 Punkten bei den digitalen öffentlichen Dienstleistungen für die Bürger erreicht (der zweithöchste Wert in Europa). Diese Erfolge waren dank der aktiven Umsetzung von E-Government und der Entwicklung der digitalen Identität der Bürger möglich.
Mit einfachen Worten: E-Government macht öffentliche Dienstleistungen zugänglicher, transparenter und effizienter, während die digitale Identität als eine Art "E-Pass" der Bürgerinnen und Bürger fungiert und es ihnen ermöglicht, ihre Identität sicher online nachzuweisen, um Dienstleistungen zu erhalten. In diesem Artikel sehen wir uns an, wie Luxemburg von 2022 bis 2025 einen digitalen Sprung gemacht hat und wie E-Services den Alltag der Einwohner des Großherzogtums vereinfacht haben.
Was sind digitale Identität und E-Governance?
Eine digitale Identität ist ein Satz elektronischer Daten, mit denen eine Person ihre Identität im Online-Raum authentifizieren kann. Im Wesentlichen ist sie eine Analogie zu Ihrem Reisepass oder Personalausweis, nur in digitalem Format. Mit der digitalen Identität (eID) können Sie sich sicher bei persönlichen Konten anmelden, Anträge mit einer elektronischen Signatur unterzeichnen und bequem von zu Hause aus auf verschiedene Dienste zugreifen. So bezeichnet die Europäische Kommission die eID als "digitalen Reisepass", mit dem man sich online ausweisen und Dienste über das Internet nutzen kann.
Eine digitale Identität ist kryptografisch geschützt und wird in der Regel von der Regierung oder einem autorisierten Anbieter ausgestellt, um ihre Gültigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
E-Government (E-Government, elektronische Behördendienste) ist ein System, in dem Behörden digitale Technologien nutzen, um Bürgern und Unternehmen Dienstleistungen zu erbringen
Das Ziel von E-Governance ist es, die Interaktion mit dem Staat so bequem und effizient wie möglich zu gestalten. Online-Dienste ermöglichen es den Menschen, über Websites oder Anwendungen notwendige Bescheinigungen zu erhalten, Anträge einzureichen, Steuern zu zahlen oder Dokumente zu erstellen, ohne Papierkram und Warteschlangen. Dies erhöht die Zugänglichkeit von Dienstleistungen (rund um die Uhr und von jedem Gerät aus), die Transparenz der Arbeit von Behörden und verringert die Bürokratiekosten.
Die EU hat das Programm "Digitale Dekade" verabschiedet, demzufolge bis 2030 alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein sollen und jeder Bürger in der Lage sein soll, sich mit einer eID online anzumelden. Luxemburg ist ein Paradebeispiel für ein Land, das auf dem besten Weg ist, diese Ziele zu erreichen.
Luxemburgs Weg zu einem digitalen Staat
Die aktive Digitalisierung des öffentlichen Sektors in Luxemburg wird durch eine klare Strategie untermauert. Im Jahr 2021 verabschiedete die Regierung die Electronic-Governance-Strategie "Electronic Governance 2021-2025", die darauf abzielt, das E-Government zu stärken und den Weg zu einem vollwertigen digitalen Staat einzuschlagen.
Die Strategie legt den Schwerpunkt auf drei Hauptprioritäten: Konzentration auf die Benutzerfreundlichkeit, Gewährleistung der allgemeinen Zugänglichkeit digitaler Dienste und Stärkung des Vertrauens der Bürger in Online-Dienste. Einfach ausgedrückt, will die Regierung digitale Dienste für alle verständlich und beliebte kommerzielle Anwendungen bequem und sicher machen.
Einrichtung des Ministeriums für Digitalisierung
Um diese Bemühungen zu koordinieren, wurde 2018 ein eigenes Ministerium für Digitalisierung (Ministry for Digitalisation) eingerichtet. Es ist zu einer zentralen Anlaufstelle für die Umsetzung digitaler Lösungen in der Arbeit aller Behörden geworden;
In enger Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Zentrum für Informationstechnologie (CTIE) entwickelt das Ministerium die für E-Government erforderliche Infrastruktur, Standards und Dienste. Dieser integrierte Ansatz ("die gesamte Regierung als Einheit") hat es Luxemburg ermöglicht, bis Anfang der 2020er Jahre ein ausgereiftes digitales Ökosystem zu entwickeln.
Digital Luxemburg
Im Jahr 2014 wurde die Initiative "Digitales Luxemburg" ins Leben gerufen - eine Art Plattform und Philosophie der ressortübergreifenden Zusammenarbeit im IT-Bereich. Diese Marke vereint Ministerien, Gemeinden, den Privatsektor und die Zivilgesellschaft rund um die Idee der digitalen Transformation. Das Ergebnis war, dass Luxemburg im Jahr 2022 bei einer Reihe von Indikatoren durchweg zu den EU-Spitzenreitern gehörte: Im Digital Economy and Society Index (DESI) 2022 belegte das Land bei einer Reihe von Indikatoren den 8. von 27 Plätzen, mit besonders hohen Werten für Konnektivität und E-Government-Dienste;
Bereits Ende 2022 verfügten 96,5 % der Haushalte über einen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang (der zweithöchste Wert in der EU), und 94 % der staatlichen Dienstleistungen waren online verfügbar. Etwa 87 % der Einwohner nutzten das Internet aktiv zur Interaktion mit dem Staat, was deutlich über dem europäischen Durchschnitt lag. Tatsächlich verfügte Luxemburg schon damals über eines der ausgereiftesten digitalen Ökosysteme, das die Bedürfnisse von Bürgern und Unternehmen gleichermaßen erfüllt
Beschleunigung vor dem Hintergrund einer Pandemie
Ein wichtiger Katalysator war die COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020-2021, die gezeigt hat, wie wichtig der Fernzugang zu Dienstleistungen ist. Nach den Worten des zuständigen Ministers, Marc Hansen, "hat die Pandemie die Digitalisierung ernsthaft vorangetrieben". In diesem Zeitraum hat Luxemburg die Einführung neuer Lösungen intensiviert, die im Folgenden näher erläutert werden. So wurde bereits im Juli 2021 eine mobile Anwendung MyGuichet.lu eingeführt, die den Zugriff auf das Portal der öffentlichen Dienste über ein Smartphone ermöglicht, und Ende 2021 und Anfang 2022 begann die Einführung neuer elektronischer Personalausweise mit erweiterten digitalen Funktionen.

Und die Ergebnisse haben nicht lange auf sich warten lassen. Im Bericht 2023 der Europäischen Kommission wurde Luxemburg für seine Fortschritte bei der digitalen Transformation gelobt, insbesondere für seinen Erfolg im Bereich der "digitalen Verwaltung". Mit einer Punktzahl von 95/100 (Platz 2 in der EU) wurde das Land zum europäischen Spitzenreiter bei digitalen öffentlichen Dienstleistungen für die Bürger. Und bis 2025 hat Luxemburg laut dem Bericht über die digitale Dekade 2025 fast die Höchstwerte erreicht: 97,7/100 für Bürgerdienste (das 100/100-Ziel ist fast erreicht) und 100/100 für Unternehmensdienste;
Die Europäische Kommission bezeichnet Luxemburg ausdrücklich als "Europas digitalen Vorreiter" und verweist auf seine gezielten Investitionen in fortschrittliche Technologien und seinen Status als "Digitalisierungsvorreiter" in der EU. Mit anderen Worten: Das Land hat innerhalb weniger Jahre einen qualitativen Sprung von einer lediglich guten Position zu einem digitalen Staat gemacht, der fast schon als Maßstab gilt.
Betrachten wir die wichtigsten Elemente: ein modernes elektronisches Ausweissystem, das universelle Portal für öffentliche Dienstleistungen MyGuichet.lu und damit verbundene mobile Anwendungen sowie die Integration in gemeinsame europäische Initiativen.
Digitale Identität für alle: eID und LuxTrust
Die Grundlage des E-Government ist die sichere digitale Identifizierung der Bürger. Luxemburg verwendet ein kombiniertes System: eine nationale elektronische Identität (eID) in Form einer Smart-ID-Karte der neuen Generation und die LuxTrust-Infrastruktur für vertrauenswürdige Dienste.
Elektronische ID-Karte (eID-Karte)
Der neue luxemburgische Personalausweis, der im August 2021 eingeführt wird, enthält einen integrierten elektronischen Chip mit persönlichen Daten und kryptografischen Zertifikaten. Alle Bürgerinnen und Bürger ab 15 Jahren mit ständigem Wohnsitz im Land sind verpflichtet, einen solchen Ausweis zu besitzen. Der Chip enthält nicht nur Standardinformationen (vollständiger Name, Foto, Personennummer usw.), sondern auch Zertifikate für die elektronische Authentifizierung und die elektronische Signatur sowie biometrische Daten (digitalisiertes Foto und Fingerabdrücke);
Damit kann die ID-Karte als Mittel zur Anmeldung bei Online-Diensten und zur rechtsgültigen elektronischen Unterzeichnung von Dokumenten verwendet werden. Alle Daten auf der Karte sind durch ausgeklügelte kryptografische Mechanismen geschützt, ähnlich denen, die in elektronischen Reisepässen (BAC, EAC usw.) verwendet werden, so dass eine Fälschung oder ein unbefugter Zugriff ausgeschlossen ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Übergang zu den neuen eID-Karten schrittweise erfolgt: Jede Karte ist zehn Jahre gültig, so dass geplant ist, die gesamte Bevölkerung bis 2032 (wenn die alten Modelle aus dem Verkehr gezogen werden) vollständig abzudecken. Dennoch wurden bis Anfang 2022 bereits rund 90 000 eID-Karten mit Chip ausgegeben. Bürger, die den neuen Ausweis vorzeitig erhalten möchten, können ihn in ihrer Gemeinde gegen eine symbolische Gebühr von 15 € umtauschen. Der Grundstein für eine universelle digitale Identifizierung ist damit gelegt.
Um die Möglichkeiten der eID-Karte zu nutzen, sind spezielle Werkzeuge erforderlich. Ursprünglich musste die Karte über ein Kartenlesegerät an einen Computer angeschlossen werden. Mit der Einführung der GouvID-App für Mobiltelefone im Jahr 2022 wurde dies jedoch wesentlich bequemer.
GouvID: ein Smartphone statt eines Kartenlesegeräts
GouvID ist eine mobile Anwendung, die von der luxemburgischen Regierung Anfang 2022 speziell für eID-Karten freigegeben wurde. Mit ihr können die Bürgerinnen und Bürger ihre eID-Karte in Verbindung mit einem Smartphone verwenden, um sich bei Online-Diensten anzumelden und Dokumente zu unterschreiben. GouvID verwandelt das Telefon in ein drahtloses Kartenlesegerät und einen digitalen Schlüssel. Es genügt, die Karte einmal mit der App zu verknüpfen - und schon kann man seine Identität durch einfache Autorisierung über GouvID bestätigen.
Die App wurde von Digitalisierungsminister Mark Hansen vorgestellt und war die dritte staatliche App (nach CovidCheck und MyGuichet). Das Hauptziel von GouvID ist es, die elektronische Identifizierung einfacher und schneller zu machen. Wie der Minister feststellte, tätigen immer mehr Menschen Transaktionen direkt über ihr Smartphone, und der Staat kommt ihnen entgegen. Um auf das Portal der öffentlichen Dienste zuzugreifen, reicht es jetzt aus, ein Telefon zu besitzen: GouvID liest die Daten des Personalausweises und führt eine sichere Anmeldung durch.
Zusätzlich zur Autorisierung ist es über GouvID möglich, eingereichte Anträge mit elektronischen Signaturen (eSign) zu versehen. Zum Beispiel können Steuererklärungen jetzt direkt auf dem Smartphone digital unterschrieben werden, ohne unnötigen Papierkram. Die Anwendung ist kostenlos im Apple App Store und bei Google Play erhältlich, was ihre Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit erhöht;

Seit seiner Einführung wird GouvID aktiv genutzt: Es ermöglicht unter anderem, eine Steuererklärung auszufüllen und zu unterschreiben, ein Studentendarlehen zu beantragen, indem man ein Foto der Dokumente beifügt, und es sofort online einzureichen - alles über den Bildschirm eines Mobiltelefons. Sogar eine scheinbar "analoge" Angelegenheit wie die Beantragung eines Fischereischeins kann jetzt vollständig online erledigt werden, ohne dass ein Besuch bei der Behörde erforderlich ist.
Darüber hinaus ist GouvID eng mit MyGuichet.lu (mehr dazu weiter unten) und anderen Diensten verbunden. Für die Nutzung ist die ID-Karte selbst erforderlich - die Anwendung ist an ihren Chip gebunden. Das Smartphone ergänzt also die eID und macht das Verfahren noch bequemer;
GouvID war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Abschaffung physischer Datenträger: Den Entwicklern zufolge wird es in Zukunft möglich sein, das Telefon zur Authentifizierung der Identität auch in Offline-Situationen zu verwenden - zum Beispiel, um einen digitalen Führerschein in einer Telefon-Brieftasche statt in Plastik zu speichern. Dies erfordert jedoch einen europaweiten Rechtsrahmen, an dem derzeit gearbeitet wird. Auf nationaler Ebene macht GouvID den Bürgerinnen und Bürgern das Leben jedoch bereits sehr viel leichter.
LuxTrust: einziger Zugang zu allen Dienstleistungen
Parallel zur Einführung von eID-Karten hat Luxemburg auch die LuxTrust-Infrastruktur entwickelt. LuxTrust ist ein nationaler Anbieter von elektronischen Identifikationszertifikaten und elektronischen Unterschriftsdiensten. Die 2005 gegründete Organisation sorgt für die Ausstellung sicherer digitaler Identifikatoren, die von Regierungsbehörden, Banken und anderen Stellen verwendet werden. Fast jeder erwachsene Einwohner Luxemburgs ist mit LuxTrust vertraut: Viele loggen sich über LuxTrust beim Online-Banking, dem Steuerportal usw. ein..
LuxTrust ermöglicht es Ihnen, ein einziges Konto für alle wichtigen Online-Dienste zu nutzen - sei es für die Steuererklärung, den Zugang zur Sozialversicherung oder die Bestätigung einer Banküberweisung.
Für die Zwei-Faktor-Authentifizierung bot LuxTrust früher mehrere Mittel an: einen physischen Token-Generator mit Einmalcodes, Smartcards, QR-Code-Scanner und eine mobile App. In den 2020er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf die mobile Technologie. Im Jahr 2024 kündigte das Unternehmen die vollständige Abschaffung veralteter Token an: Ab dem 31. Dezember 2024 werden die Hardware-Token-Code-Generatoren schrittweise abgeschafft;
Sie werden durch die LuxTrust Mobile App ersetzt, die ein höheres Maß an Sicherheit und Komfort bietet. Bis April 2024 sind bereits 80 % der LuxTrust-Nutzer auf die mobile App umgestiegen - ein Beweis dafür, wie sehr die Bewohner den Komfort eines Smartphones anstelle eines separaten Geräts schätzen.
Dank LuxTrust verfügt die Bevölkerung über einen universellen "Schlüssel" zu allen elektronischen Diensten. Dieselben Anmeldedaten (meist ein Login/Passwort-Paar + Anwendungsbestätigung) werden verwendet, um sich beim MyGuichet.lu-Portal für öffentliche Dienste, bei E-Health-Systemen, zur Unterzeichnung von Anträgen, beim Online-Banking usw. anzumelden. Im Jahr 2023 gab es über 750 000 aktive LuxTrust-Nutzer im Land - sogar mehr als die erwachsene Bevölkerung (aufgrund der Einbeziehung ausländischer Einwohner und der Nutzung durch mehrere Behörden). Die Mehrheit der Luxemburger besitzt bereits eine digitale LuxTrust-Identität, was den hohen Grad der Abdeckung bestätigt.
Einreise über eIDAS: "digitales Schengen"
Luxemburg ist auch am paneuropäischen System der gegenseitigen Anerkennung elektronischer Identifikatoren - eIDAS - beteiligt. Gemäß der eIDAS-Verordnung müssen alle EU-Länder die nationalen eIDs anderer Staaten anerkennen, die im europäischen Register notifiziert sind. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Este oder ein Deutscher seine nationale eID verwenden kann, um sich in luxemburgischen Systemen zu autorisieren - und umgekehrt kann ein Luxemburger mit LuxTrust oder seiner eID-Karte auf die öffentlichen Dienstleistungsportale anderer EU-Länder zugreifen.
Im Jahr 2023 hat Luxemburg die Unterstützung für solche Anmeldungen erweitert. Ab April 2023 sind Anmeldungen auf dem Portal MyGuichet.lu offiziell über eIDs aus anderen EU-Ländern erlaubt. Ein Bürger oder ein Unternehmen aus einem beliebigen EU- (oder EWR-) Land kann sein nationales eID-System für die Authentifizierung wählen - die Liste der unterstützten Länder umfasst 22 EU-Länder sowie Liechtenstein;
Dies ist besonders wichtig für Luxemburg mit seiner großen Zahl an ausländischen Einwohnern und Grenzgängern: Sie müssen nun nicht mehr sofort ein lokales LuxTrust-Zertifikat beantragen, um z. B. einen Online-Antrag an ihrem Wohnort zu stellen. Allerdings gibt es Einschränkungen: Für Verfahren, die eine qualifizierte elektronische Signatur erfordern (z. B. die Einreichung einer Steuererklärung), ist nach wie vor ein lokales luxemburgisches Zertifikat erforderlich.
Die luxemburgische eID-Karte wird bereits in allen angeschlossenen EU-Ländern anerkannt und ermöglicht den luxemburgischen Bürgern mit einem einzigen Login den Online-Zugang zu den öffentlichen Diensten von 22 anderen Ländern und den Diensten der Europäischen Kommission. Laut Eurostat-Statistiken haben im Laufe des Jahres etwa 13 % der Luxemburger ihre eID für den Zugang zu ausländischen Behördendiensten genutzt. Dies ist eine der höchsten Raten in Europa (Platz 3 nach Irland und Schweden) und liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 6 %.
MyGuichet.lu - einheitliches Portal der öffentlichen Dienste
Wenn digitale Identität der Schlüssel ist, dann ist das Portal MyGuichet.lu die Tür zu allen elektronischen öffentlichen Diensten in Luxemburg. MyGuichet ist ein universelles Webportal, das 2008 eingeführt und in den letzten Jahren erheblich modernisiert wurde. Es dient als zentraler Zugangspunkt zu allen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltungen und Agenturen des Landes.
Über MyGuichet.lu können die Einwohner Hunderte verschiedener Vorgänge online erledigen: von der Beantragung von Leistungen, der Anmeldung ihres Wohnsitzes, der Anforderung einer Bescheinigung oder eines Zertifikats bis hin zur Vereinbarung eines Termins mit einem Beamten, der Abgabe einer Steuererklärung und der Zahlung von Gebühren. Das Portal bietet strukturierte Verfahren nach Themen (Familie, Gesundheit, Bau, Verkehr, Arbeit usw.), eine einfache Suche, Hinweise und sogar Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Empfehlungen;
Das Portal ist in vier Sprachen - Englisch, Französisch, Deutsch und Luxemburgisch - verfügbar, so dass es von allen Bevölkerungsgruppen genutzt werden kann. Ein wichtiges Merkmal ist ein einziger privater eSpace, in dem Benutzerdaten, Anwendungen, digitale Dokumente, Nachrichten von Behörden usw. gespeichert werden. Sobald ein Bürger dieses Konto erstellt und seine eID/LuxTrust damit verknüpft hat, erhält er einen personalisierten, sicheren Speicherplatz für die Interaktion mit Behörden.

In den Jahren 2021-2023 wurde MyGuichet in mehrfacher Hinsicht verbessert. Die mobile App MyGuichet.lu für Smartphones und Tablets wurde im Juli 2021 eingeführt. Jetzt müssen sich die Nutzer nicht mehr über einen PC anmelden, sondern können direkt von ihrem Telefon aus auf alles zugreifen. Bis 2023 können mit der mobilen Anwendung bereits fast alle Vorgänge wie im Webportal durchgeführt werden: Die Entwickler haben die Funktionalität regelmäßig erweitert und die Möglichkeit der vollständigen Antragstellung mit elektronischer Unterschrift und der Online-Bezahlung der staatlichen Gebühren hinzugefügt. So können Sie beispielsweise über die App eine Adressänderung beantragen oder eine Briefwahl beantragen, indem Sie den Antrag mit einer elektronischen Signatur direkt auf Ihrem Telefon unterschreiben. Und das eingebaute System der Zahlung per Bankkarte oder mobiler Zahlung ermöglicht es Ihnen, die erforderlichen Gebühren auf einmal zu bezahlen, ohne die Anwendung zu verlassen. Diese Innovationen haben die Liste der online verfügbaren Dienstleistungen erheblich erweitert und die Interaktion mit dem Staat noch schneller und nahtloser gemacht.
Das IT-Zentrum der Regierung (CTIE) ist aktiv dabei, MyGuichet mit neuen Funktionen zu ergänzen. Im Jahr 2022 wurde ein bequemer Mechanismus zum Scannen von Dokumenten mit der Smartphone-Kamera eingeführt: Wenn ein Antrag Anhänge erfordert (Bescheinigungen, Pässe, Fotos usw.), können diese sofort über die Anwendung gescannt und dem Formular beigefügt werden. Auch Push-Benachrichtigungen wurden eingeführt - jetzt erhalten die Bürgerinnen und Bürger sofortige Benachrichtigungen über den Status ihres Antrags oder neue Nachrichten von Behörden auf ihr Telefon. Im Jahr 2023 wurde der Prozess der Verknüpfung eines Kontos vereinfacht: Damit die mobile Anwendung funktioniert, war es bisher erforderlich, zunächst ein persönliches Konto auf der Website zu erstellen und es mit der Anwendung zu verknüpfen. Jetzt ist es möglich, sich direkt über die Anwendung zu registrieren und zu autorisieren, indem man LuxTrust nutzt oder einen QR-Code einscannt - d. h. man kann mit dem Smartphone von Grund auf arbeiten. Sobald ein Konto verknüpft ist, erfolgt die Anmeldung in der App über eine kurze PIN oder biometrische Daten, ohne dass lange Passwörter erneut eingegeben werden müssen. All diese Schritte zielen darauf ab, noch mehr Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, zur digitalen Interaktion mit dem Staat zu wechseln.
Das Portal hat eine wichtige Rolle bei der Verwaltung sowohl alltäglicher als auch sehr spezieller Anfragen gespielt. Heute ist MyGuichet.lu zu einem festen Bestandteil des Lebens der Luxemburger geworden. Nach Angaben von 2023 bietet das Portal mehr als 250 elektronische Verfahren in verschiedenen Bereichen (Gesundheit, Sozialschutz, Unternehmenslizenzen, Baugenehmigungen, Bildung usw.). Im Jahr 2023 wurden mehr als 3,2 Millionen Transaktionen über MyGuichet abgewickelt, 28 % mehr als im Jahr zuvor. Das Wachstum ist beeindruckend und zeigt, wie schnell die Bürger neue digitale Gewohnheiten annehmen. Tatsächlich können fast alle gängigen Verwaltungsangelegenheiten inzwischen online erledigt werden. Die Bürgerinnen und Bürger schätzen die Möglichkeit, Zeit zu sparen: Sie müssen nicht mehr zum Amt gehen, einen Coupon mitnehmen, warten - es genügen ein paar Klicks. Das ist besonders praktisch für Berufstätige, Eltern mit Kindern, Senioren und diejenigen, die einfach nur unnötigen Ärger vermeiden wollen.

Natürlich wäre ein solcher Erfolg ohne ein hohes Vertrauen in das System nicht möglich gewesen. Und hier ist es wichtig, auf die bereits erwähnte Rolle von LuxTrust hinzuweisen: Die sichere Autorisierung und Unterzeichnung auf MyGuichet wird durch die nationale digitale Identifizierung gewährleistet. Die 750.000 aktiven LuxTrust-Nutzer sind das Publikum, das jeden Tag auf das staatliche Portal zugreift und weiß, dass alle Transaktionen geschützt sind. Übrigens: Zuverlässigkeit und Datenschutz haben für den Staat Priorität, was von der Regierung immer wieder betont wird. Das Portal und die Anwendungen erfüllen strenge Sicherheitsstandards, der Datenverkehr wird verschlüsselt, und es werden qualifizierte Zertifikate verwendet. Und unabhängige Strukturen wie das GovCERT überwachen die Cybersicherheit der Infrastruktur.
Wichtig ist, dass die Benutzeroberfläche von MyGuichet ständig verbessert wird. Im Jahr 2022 gestaltete das KTIE das Portal vollständig adaptiv um. Jetzt passen sich die Seiten automatisch an den Bildschirm eines Telefons, Tablets oder Computers an. Das heißt, selbst wenn ein Bürger keine App installieren möchte, kann er die MyGuichet-Website in einem mobilen Browser öffnen und erhält praktisch die gleiche Erfahrung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Mehrsprachigkeit und der Einfachheit der Darstellung der Inhalte. Auf Initiative des Ministeriums für Digitalisierung veröffentlicht das Portal Verfahrensbeschreibungen im "easy-to-read"-Format. Dabei handelt es sich um spezielle Texte in vereinfachter Sprache für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder niedrigem Bildungsniveau. All dies soll sicherstellen, dass niemand von den digitalen Vorteilen ausgeschlossen wird.
Wie E-Services das Leben vereinfachen: Beispiele und Vorteile
Die Kombination dieser Technologien hat die routinemäßigen Interaktionen mit dem Staat zu einem schnelleren und bequemeren Prozess gemacht. Im Folgenden finden Sie einige typische Situationen, wie die Dinge früher waren und wie sie heute dank der Digitalisierung in Luxemburg sind:
Steuern und Steuererklärungen
Anwesenheit bei Institutionen
Soziale Dienste und Leistungen
Leichtigkeit der Geschäftstätigkeit

Digitalisierung für Unternehmen
Nicht nur die Regierung ist aktiv an der Einführung digitaler Verfahren beteiligt. Speziell für Unternehmen gibt es einen elektronischen Buchhaltungsdienst von EazyBiz, der Unternehmern helfen soll, Routineaufgaben loszuwerden und sich auf globale Ziele zu konzentrieren.
Blick in die Zukunft: die digitale Brieftasche und neue Horizonte
Luxemburg ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern beteiligt sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft der digitalen Identität und der Dienstleistungen in ganz Europa. Eines der wichtigsten Projekte für die kommenden Jahre ist die Schaffung der europäischen digitalen Identitätsbörse (European Digital Identity Wallet). Dabei handelt es sich um eine EU-Initiative (eIDAS 2.0), die eine einheitliche Anwendung vorsieht, in der die Bürger ihre digitalen Dokumente (Personalausweis, Führerschein, Diplome usw.) speichern und bei Bedarf EU-weit vorlegen können.
Ende 2023 kündigte das luxemburgische Ministerium für Digitalisierung zusammen mit dem CTIE den Start eines Pilotprojekts zur Erprobung der Europäischen Digitalen Geldbörse an. Luxemburg ist dem POTENTIAL-Konsortium beigetreten, das an der versuchsweisen Einführung der EUDI-Wallet in verschiedenen Szenarien beteiligt ist und von der Europäischen Kommission finanziert wird. Im Rahmen des 26-monatigen Pilotprojekts (2023-2025) werden in Luxemburg 4 Hauptanwendungsfälle für die Geldbörse entwickelt:
- Speichern und Vorzeigen des Führerscheins auf dem Smartphone - ein digitaler Führerschein im Portemonnaie, der anstelle eines Plastikscheins kontrolliert werden kann.
- Zugang zu Online-Diensten von Behörden über die Brieftasche - d. h. Genehmigung und Einreichung von Anträgen mit der europäischen ID-Wallet.
- Eröffnung eines Bankkontos aus der Ferne - Bereitstellung der erforderlichen Ausweisdokumente aus Ihrer Brieftasche, wenn Sie eine Fernanfrage bei der Bank stellen.
- Fernsignatur von Dokumenten - Anwendung der Brieftasche für die qualifizierte elektronische Signatur von Dokumenten.
Die luxemburgischen Behörden betonen, dass das Ziel darin besteht, "eine sichere Lösung für die digitale Brieftasche anzubieten, die einfach zu benutzen ist und deren Dokumente in ganz Europa anerkannt werden". Das ist es, was man von der neuen Phase der digitalen Identität erwartet. Im Wesentlichen geht es darum, dass jeder Einwohner eine universelle Anwendung erhält, die sowohl physische Dokumente als auch nationale Anwendungen wie GouvID ersetzt, wobei die gegenseitige Anerkennung zwischen den Ländern gewährleistet ist.
Neben der Wallet ist Luxemburg auch an anderen innovativen europäischen Initiativen beteiligt: Gaia-X (europäischer souveräner Cloud-Speicher), Euro Blockchain Services Infrastructure (paneuropäische Blockchain-Infrastruktur für öffentliche Dienste), Projekte zur Umsetzung des "Once-Only"-Prinzips (damit Daten nicht wiederholt von den Bürgern abgefragt werden). All dies stärkt die Position des Landes als aktiver Akteur bei der Gestaltung der digitalen Zukunft der EU.
Auf nationaler Ebene wird die Strategie voraussichtlich nach 2025 aktualisiert werden. Es ist wahrscheinlich, dass der neue Plan darauf abzielen wird, die Ziele der Digitalen Dekade bis 2030 zu erreichen: die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung zu erhöhen, die Nutzung elektronischer Dienste auf 100 % zu steigern, die digitale Identität in allen Bereichen (einschließlich Gesundheit, Bildung, kommunale Dienste) vollständig zu integrieren. Besonderes Augenmerk wird weiterhin auf die Cybersicherheit und die digitale Souveränität gelegt: Luxemburg setzt bereits Ressourcen für die Entwicklung seiner eigenen Cloud-Infrastruktur und offener Technologien ein, um die Abhängigkeit von externen IT-Giganten zu verringern
Wir können auch mit einer weiteren Verbreitung von künstlicher Intelligenz und Automatisierung in der öffentlichen Verwaltung rechnen. Das Land verfügt über ein GovTech Lab, in dem unter Beteiligung von Start-ups und wissenschaftlichen Zentren Pilotprojekte entwickelt werden. Lösungen für die intelligente Verarbeitung von Dokumenten und automatische Benachrichtigungen der Bürger über wichtige Ereignisse wurden bereits umgesetzt. Wahrscheinlich werden wir bald Chatbots für Berater auf staatlichen Portalen sehen, prädiktive Systeme für soziale Dienstleistungen (z. B. Vorhersage des Bedarfs an Kindergärten oder Ärzten nach Bezirken) und vieles mehr. Ein wichtiger Grundsatz ist die Nutzerzentrierung, d. h. die Konzentration auf den Nutzerkomfort bei der Umsetzung technologischer Innovationen.
Natürlich ist die digitale Transformation ein fortlaufender Prozess. Luxemburg verbessert seine Dienstleistungen ständig, berücksichtigt das Feedback der Bürger und führt Innovationen ein. Aber sein Modell kann bereits als vorbildlich bezeichnet werden. Nicht umsonst wird das Land als Beispiel für eine "intelligente, nachhaltige und inklusive digitale Nation" angeführt. In dem Maße, in dem die Welt nach einer intelligenteren Verwaltung strebt, dient der luxemburgische Ansatz als inspirierender Maßstab: Selbst ein kleiner Staat, der sich auf solide Strategien stützt und die Annehmlichkeiten der Bürger in den Vordergrund stellt, kann hervorragende Ergebnisse erzielen und seinen Einwohnern durch digitale Technologien eine wirklich hohe Lebensqualität bieten.
Quelle: guichet.lu, myguichet.lu, mindigital.gouvernement.lu, luxtrust.lu, ctie.gouvernement.lu, gouv.lu, digital-luxembourg.public.lu, smc.gouvernement.lu, data.public.lu, statistiques.public.lu, european-union.europa.eu, ec.europa.eu, eidas.ec.europa.eu, www.europarl.europa.eu, ec.europa.eu, gouvernement.lu, digital-strategy.ec.europa.eu, itnation.lu, ey.com, rtl.lu, paperjam.lu, www.luxinnovation.lu, digital-luxembourg.public.lu
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