Luftverschmutzung tötet 2022 in Europa 357.000 Menschen
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Die Luftverschmutzung fordert nach wie vor Hunderttausende von Menschenleben und bleibt eine der größten Umweltbedrohungen für die öffentliche Gesundheit in Europa. Im Jahr 2022 ist sie für 357.000 Todesfälle verantwortlich, von denen die meisten durch die Exposition gegenüber feinen PM2,5-Partikeln verursacht werden. Diese Partikel lagern sich in der Lunge und im Blutkreislauf ab und verursachen Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes, Lungenkrebs und sogar Schwangerschaftskomplikationen.
Besonders akut ist das Problem auf dem Balkan. Nordmazedonien steht mit 255 vorzeitigen Todesfällen pro 100 000 Menschen an der Spitze der höchsten Sterblichkeitsrate in Europa. Dahinter folgen Serbien (217) und Montenegro (174). Bulgarien (158), Polen (125) und Ungarn (107) befinden sich ebenfalls in der Hochrisikozone. Dies zeigt, dass die Luftverschmutzung in Ländern mit einer weniger entwickelten Umweltinfrastruktur unverhältnismäßig hoch ist.
Gleichzeitig ist die Zahl der durch Luftverschmutzung verursachten Todesfälle in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Zwischen 2005 und 2022 sank die Sterblichkeitsrate aufgrund von PM2,5 in der Europäischen Union um 45 %. Die Europäische Umweltagentur (AEE) schätzt jedoch, dass die Luftverschmutzung nach wie vor ein großes Umwelt- und Gesundheitsrisiko darstellt und nicht nur die Menschen, sondern auch die Ökosysteme schädigt. Sie verschlechtert die Wasser- und Bodenqualität, verringert die landwirtschaftliche Produktivität und erhöht die Kosten für das Gesundheitswesen.
Neben den direkten gesundheitlichen Auswirkungen hat die Luftverschmutzung auch wirtschaftliche Folgen. Eine geringere Lebenserwartung, eine geringere Arbeitsfähigkeit und höhere Gesundheitskosten kosten die EU-Länder jedes Jahr Milliarden von Euro. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Im Jahr 2024 hat die EU neue Luftqualitätsnormen verabschiedet, um sich den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation anzunähern. Diese Vorschriften geben den Bürgerinnen und Bürgern zum ersten Mal das Recht, die Regierung zu verklagen, wenn die Umweltstandards nicht eingehalten werden. Diese historische Neuerung könnte ein Wendepunkt im Kampf für saubere Luft in Europa sein.
