Luxemburg schränkt Nikotinbeutel ein, verbietet sie aber nicht

Nikotinbeutel - kleine weiße Kapseln, die unter die Lippe geklemmt werden und eine Dosis Nikotin ohne Tabak und Rauch liefern - erfreuen sich bei jungen Menschen in Luxemburg immer größerer Beliebtheit. Sie werden von der Diskretion, dem fehlenden Geruch und dem Mythos der "Sicherheit" angezogen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die Nationale Studentenkonferenz (CNEL) hat vor kurzem Alarm geschlagen und festgestellt, dass die Schüler die Gefahr der Abhängigkeit von diesen Produkten unterschätzen.

Am 31. Oktober hat das luxemburgische Parlament ein neues Gesetz zur Regulierung alternativer Nikotinprodukte, einschließlich Snus, verabschiedet. Dies ist die erste Überarbeitung der Anti-Tabak-Gesetzgebung des Landes seit 2017. Trotz der Forderungen nach einem vollständigen Verbot beschränkten sich die Behörden darauf, einen maximalen Nikotingehalt von 0,045 mg pro Beutel festzulegen.

CSV-Mitglied Françoise Kemp sagte, das Gesetz sende eine "klare Botschaft an die jungen Menschen". Die Sozialisten der LSAP und die Grünen (déi Gréng) waren jedoch weiterhin unzufrieden. Der ehemalige Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo beschuldigte die regierende CSV-DP-Koalition unverblümt, dem Druck der Tabaklobby nachzugeben.

Die Parteien ADR und Piraten hielten die Verbotstaktik hingegen für unwirksam. Ihrer Meinung nach würde die Verschärfung zu einem wachsenden Schwarzmarkt führen, auf dem der Nikotingehalt nicht kontrolliert werden könnte. Die Linke (Déi Lénk) unterstützte das Gesetz als Kompromiss, da sie erkannte, dass ein absolutes Verbot nicht funktioniert.

Gesundheitsministerin Martine Deprez betonte, dass der Staat dem Jugendschutz Priorität einräumen, die Präventionsmaßnahmen verstärken und die europäischen Initiativen in diesem Bereich verfolgen werde. Auf EU-Ebene ist die Regulierung von Snus immer noch uneinheitlich: In einigen Ländern sind sie vollständig verboten, in anderen sind sie ohne Einschränkungen legal.