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Luxtoday

Nur 4 % der Bürger haben ihren Cannabiskonsum nach der Legalisierung erhöht

Zuletzt aktualisiert
28.03.25
Cannabis flowers in Luxembourg

Diyahna Lewis, Unsplash

Vor mehr als anderthalb Jahren hat Luxemburg Cannabis teilweise legalisiert - ab Juli 2023 dürfen Erwachsene bis zu vier Pflanzen zu Hause anbauen und Cannabis privat konsumieren. Parallel dazu wurden die Strafen für den Besitz kleiner Mengen an öffentlichen Orten gelockert. Nun hat die nationale Gesundheitsbehörde die erste Bewertung der Auswirkungen der Reform veröffentlicht. Obwohl die Ergebnisse noch vorläufig sind, geben sie bereits einen Eindruck davon, wie sich die Cannabiskultur in dem Land verändert hat.

Laut der im Herbst 2023 durchgeführten ILRES-Umfrage haben 46,5 % der Befragten im Alter von 18 bis 64 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Der jüngste Konsum (innerhalb von 12 Tagen vor der Umfrage) wurde von 14,2 % und innerhalb von 30 Tagen von 8 % angegeben.

Interessante Tatsache: 16 % der Konsumenten gaben an, dass sie nach der Gesetzesänderung zum ersten Mal Cannabis probiert haben. Experten betonen jedoch, dass diese Korrelation nicht bedeutet, dass die Legalisierung der Grund für den Einstieg in den Konsum war. Außerdem gaben nur 4,5 Prozent der bisherigen Konsumenten an, ihren Konsum nach der Reform erhöht zu haben. Die Mehrheit plant dagegen nicht, ihren Konsum zu steigern oder überhaupt mit dem Konsum zu beginnen.

Nadine Berndt, Leiterin der Nationalen Drogenbeobachtungsstelle, stellte fest, dass der Konsum leicht über dem EU-Durchschnitt liegt, aber mit dem Nachbarland Frankreich vergleichbar ist. Sie vermutete auch, dass die offenere Atmosphäre nach der Reform die größere Offenheit der Antworten der Befragten beeinflusst haben könnte.

Das Profil der Cannabiskonsumenten in Luxemburg besteht überwiegend aus Männern unter 35 Jahren. Geografisch und nach Nationalität gibt es fast keine Unterschiede. Dies deutet auf eine relativ homogene Verteilung des Konsums im ganzen Land hin.

Interessanterweise haben nur 11,5 Prozent der Verbraucher im Jahr 2023 ihr eigenes Cannabis angebaut, obwohl sie die Möglichkeit dazu haben. Die große Mehrheit hat nicht vor, mit dem "Heimanbau" zu beginnen.

Die Jugend- und Suchthilfe hat einen Anstieg der Zahl der Überweisungen im Zusammenhang mit Cannabis zu verzeichnen. Laut Ute Heinz, Leiterin der Beratungsstelle, ist dies ein positives Zeichen: Die Stigmatisierung nimmt ab und die Menschen sind eher bereit, über ihren Konsum zu sprechen und um Hilfe zu bitten. Früher hatten viele Menschen Angst, sich zu bekennen, weil Cannabis illegal ist. Jetzt schafft der rechtliche Rahmen mehr Vertrauen.

Weder Berndt noch andere Experten ziehen bisher weitreichende Schlussfolgerungen. Alle betonen, dass es regelmäßiger und strukturierter Forschung bedarf, um die langfristigen Folgen abzuschätzen. In den kommenden Jahren sollen alle drei Jahre Monitoring-Erhebungen durchgeführt werden, um die Präventionsmaßnahmen anzupassen und die Anti-Drogen-Politik des Landes zu justieren.

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28.03.25

Fotos aus diesen Quellen: Diyahna Lewis, Unsplash

Autoren: Alex