Wie Bildschirme die Gehirne von Kindern verändern

Brooke Cagle, Unsplash
Während der vierten Kinderwoche in Luxemburg erhielten Erwachsene einen Einblick in die Welt der nicht formalen Bildung: Kindergärten, Kinderclubs und Jugendzentren im ganzen Land öffneten ihre Türen. Hinter den farbenfrohen Workshops und Ausflügen verbirgt sich jedoch auch eine besorgniserregende Frage, die sich Eltern und Lehrer zunehmend stellen: Wie können wir die Bildschirmzeit begrenzen und die Kinder wieder zu lebendiger Kommunikation und Bewegung bringen?
Dr. Dieter Braus, ein deutscher Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, hielt am Freitagabend einen öffentlichen Vortrag im Lycée de Lënster. Sein Vortrag war Teil des offiziellen Programms der Kinderwoche.
Laut Dr. Braus sind die Gehirne von Kindern bis zum Alter von 7-8 Jahren physiologisch nicht in der Lage, digitale Informationen vollständig zu verarbeiten. Der ständige Kontakt mit Bildschirmen kann bei Kindern zu Angstzuständen, Depressionen, Verhaltensstörungen und sogar zu motorischen Entwicklungsstörungen führen. Qualitativ hochwertige Kindersendungen oder Lernspiele können zwar nützlich sein, aber nur als Ergänzung zu Live-Erfahrungen: spazieren gehen, malen, mit anderen Kindern spielen.
Er betonte, dass die Bildschirmzeit bis zum Alter von 14 Jahren zwei Stunden pro Tag nicht überschreiten sollte - einschließlich Fernsehen, Spiele, Smartphones und Internet. Ein längerer Aufenthalt in der digitalen Umgebung erhöht die Anfälligkeit für psychische Probleme und beeinträchtigt das allgemeine Wohlbefinden.
Braus achtete nicht nur auf die Dauer, sondern auch auf die Art der Nutzung des Geräts. Aus seiner Sicht sind drei Geräte für 30 Minuten viel besser als Dutzende von kurzen Telefonkontakten über den Tag verteilt. Es ist die unregelmäßige, rastlose Nutzung von Geräten, die zu kognitiver Überlastung führt und Stress sowie FOMO - die Angst, etwas zu verpassen - verstärkt.
Dr. Braus schloss mit einer wichtigen Botschaft: Nur ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen aller Erwachsenen - Eltern, Lehrer, Erzieher - kann bei Kindern ein gesundes digitales Verhalten entwickeln. Wenn Handys zu Hause verboten und Tablets in der Schule ausgegeben werden, werden die Kinder verwirrt sein. Wenn die Erwachsenen selbst ständig an ihren Bildschirmen sitzen, wird kein Verbot funktionieren.