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Was erwartet die Luxemburger im Jahr 2026?

Zuletzt aktualisiert
19.12.25
Luxembourg flag

Photo by Gabor Koszegi on Unsplash

Das neue Jahr beginnt in Luxemburg traditionell nicht mit großen Reformen, sondern mit einer Vielzahl von punktuellen Veränderungen, die zusammen das tägliche Leben neu gestalten. Das Jahr 2026 macht da keine Ausnahme: Anpassungen werden sich auf das Einkommen, die Mobilität, den Arbeitsmarkt, die Schulen und sogar auf das Design der Euro-Münzen auswirken.

Im Bereich der Einkommen und der Kaufkraft wird das wichtigste Ereignis die nächste Indexierung sein. Nach den Berechnungen des Staatlichen Instituts für Statistik und Wirtschaftsforschung (STATEC) wird nach der Erhöhung im Mai 2025 die nächste Indexierung im dritten Quartal 2026 erwartet. Wenn sich die Inflationsprognosen bestätigen, werden die Löhne, Renten und Sozialleistungen um 2,5 Prozent steigen. Diese Erhöhung geht jedoch mit einer erneuten Anhebung der CO₂-Steuer einher: ab dem 1. Januar wird sie um weitere 5 Euro auf 45 Euro pro Tonne steigen. In der Praxis bedeutet dies eine Erhöhung des Kraftstoffpreises um etwa 1,5 Cent pro Liter.

Die Energiepolitik scheint widersprüchlich, aber letztlich günstig für die Haushalte zu sein. Der Energieschild der Regierung läuft aus, aber die Beibehaltung der Deckung der Netzkosten und allgemeine Tarifsenkungen von Anbietern wie Enovos und SUDenergie werden zu niedrigeren Stromrechnungen führen. Der Durchschnittshaushalt wird rund 110 € pro Jahr sparen - ein seltenes Beispiel für eine Reform ohne versteckte Kosten.

Die Regierung bereitet eine neue gezielte Unterstützung für ältere Menschen vor. Ab 2026 werden Rentner und Menschen über 65 Jahre Unterstützung erhalten können, und die Höhe der Zahlungen wird mit steigendem Einkommen reduziert werden. Dies ist ein Schritt hin zu einem gezielteren Wohlfahrtsstaat, in dem die Unterstützung immer weniger universell ist.

Auch die Verbrauchergewohnheiten werden den Wandel spüren. Ab dem 1. Juli 2026 führt die EU eine Abgabe von 3 € für jedes in die Union eingeführte Päckchen ein. Diese Entscheidung hat unmittelbare Auswirkungen auf das grenzüberschreitende Online-Shopping und kann dazu führen, dass Impulsbestellungen von außerhalb der EU weniger attraktiv werden.

Im Verkehrssektor wird das Jahr 2026 von Kontrollen und Reparaturen geprägt sein. Auf der Autobahn A3 werden Radargeräte zur Überwachung der öffentlichen Verkehrsmittel und der Fahrspuren für Fahrgemeinschaften installiert: Alleinfahrer auf der linken Spur werden mit einem Bußgeld belegt. Die Modernisierung der Bahnstrecke Bettambourg-Luxemburg wird fortgesetzt: Die Arbeiten werden erneut zu langen Sperrungen und zum Ersatz von Zügen durch Busse führen, wovon insbesondere die Fahrgäste aus Thionville und Metz betroffen sein werden. Zugleich wird das Reisen für französische Grenzgänger teurer: Die Abonnements der SNCF werden um etwa 5 % teurer.

Die Infrastrukturprojekte - von der neuen Straßenbahnlinie K2A in Kirchberg bis zu den Anschlussstellen der A4 und den Brücken für belgische Pendler - nähern sich allmählich der Fertigstellung. Gleichzeitig steht das ehrgeizige Projekt A31bis mit dem Tunnel unter Florange noch auf dem Papier: Selbst in einem günstigen Szenario wird der Bau nicht vor 2029 beginnen.

Für Autofahrer wird die Digitalisierung ein wichtiges Detail sein: Ab dem 1. Januar 2026 kann die "grüne Versicherungsbescheinigung" elektronisch vorgelegt werden. Das ist eine Kleinigkeit, aber sie ist bezeichnend - die Bürokratie wird immer weniger papierbasiert.

Im sozialen Bereich wird das zentrale Ereignis die Rentenreform sein. Ab dem 1. Januar steigen die Rentenversicherungsbeiträge von 8 % auf 8,5 %, was zu einer Senkung der Nettolöhne führt. Ab Juli beginnt eine schrittweise Anhebung der geforderten Betriebszugehörigkeit - jeweils ein zusätzlicher Arbeitsmonat. Zum Ausgleich weitet der Staat die Steuererleichterungen für die dritte Säule der Altersvorsorge aus: Der Freibetrag steigt auf 4.500 Euro pro Jahr und Steuerzahler. Dies ist ein Versuch, einen Teil der Verantwortung für das Alter auf die Bürgerinnen und Bürger selbst zu verlagern, ohne das Solidarsystem zu zerstören.

Auch der Arbeitsmarkt wird gleichzeitig flexibler und starrer werden. Für einige Geschäfte wird sich die Arbeitszeit an Sonntagen auf acht Stunden erhöhen, und die Öffnungszeiten an Wochentagen können von 5 Uhr morgens bis 21 Uhr abends ausgedehnt werden. Gleichzeitig werden Sanktionen für Verstöße gegen das Recht der Arbeitnehmer auf "Abkopplung" von der Arbeit außerhalb der Arbeitszeit in Kraft treten - eine Norm, auf die seit zwei Jahren gewartet wird.

Die Bildung im Jahr 2026 wird gleich zwei symbolische Schritte unternehmen. Erstens wird die Schulpflicht bis zum Alter von 18 Jahren verlängert - eine Maßnahme gegen den vorzeitigen Schulabbruch. Zweitens werden die Eltern das Recht haben, die Sprache für den Lese- und Schreibunterricht - Französisch oder Deutsch - bereits in den unteren Klassenstufen zu wählen. Dies ist eine vorsichtige, aber wichtige Korrektur des langjährigen Sprachenmodells des Landes.

Zu den weniger sichtbaren, aber aufschlussreichen Änderungen gehören neue Euro-Münzen mit dem Motiv des Großherzogs Guillaume, die Schaffung eines eigenen Teams innerhalb der Polizei für ausgeklügelte Elektroschock-Operationen und die Einführung eines einheitlichen Sozialportals für den Zugang zu Sozialleistungen.

Schließlich fügt sich Luxemburg in den gesamteuropäischen Kontext ein: Ab April 2026 wird ein automatisches Ein- und Ausreisesystem für Drittstaatsangehörige ohne Stempel in den Pässen funktionieren, die Beschränkungen für Einwegplastik werden verschärft und der USB-C-Standard wird für Laptops verbindlich.

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19.12.25

Fotos aus diesen Quellen: Gabor Koszegi, Unsplash

Autoren: Alex Mort