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Der Bauernhof der Zukunft: Wie Luxemburg gegen das Verschwinden von Junglandwirten kämpft

Zuletzt aktualisiert
27.06.25
Pig farm in Luxembourg

Getty Images

Die europäische Landwirtschaft steht vor einem akuten Personalproblem: Das Durchschnittsalter der Landwirte steigt, aber junge Menschen haben es nicht eilig, sich hinter den Pflug zu stellen. Um eine Lösung zu finden, besuchten die Landwirtschaftsminister der deutschsprachigen Länder Europas, darunter auch die luxemburgische Ministerin Martine Hansen, am 26. Juni das Biohaff Steichen, einen ungewöhnlichen Biohof nordwestlich von Ettelbruck.

Im EU-Durchschnitt sind nur 10 Prozent der Landwirte unter 40 Jahre alt. In Luxemburg ist der Anteil mit 16 Prozent höher, liegt aber weit hinter Liechtenstein mit 28 Prozent. Hansen betont: "Wir müssen die Landwirtschaft wieder zu einem attraktiven Beruf machen." Das Land bietet bereits bis zu 40 Prozent staatliche Unterstützung für die Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebs, zusätzlich 15 Prozent für Junglandwirte.

Das Biohaff Steichen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was ein moderner Ansatz sein kann. Sein Besitzer, Michel Steichen, hat die konventionelle Schweinehaltung aufgegeben und den ersten und bisher einzigen Bio-Schweinebetrieb des Landes gegründet. Heute züchtet er rund 1.000 Tiere unter Bedingungen, die weit vom Industriestandard entfernt sind.

Steichens Schweine leben auf dreimal so viel Platz wie in konventionellen Betrieben, mit freiem Zugang nach draußen. Ihre Lebensspanne beträgt sechs Monate, aber selbst in dieser kurzen Zeit gewährleistet der Landwirt die höchstmöglichen Tierschutzstandards. Der Betrieb achtet streng auf Biosicherheit: Die Besucher ziehen sich Schutzkleidung an und desinfizieren die Geräte, um das Risiko einer Infektion, einschließlich der Afrikanischen Schweinepest, zu vermeiden.

"Es ist das perfekte Modell", sagt Steichen. - "Ja, es ist teurer und erfordert mehr Arbeit, aber das Niveau der Tierpflege ist unübertroffen".

Der wichtigste Kunde von Biohaff Steichen ist La Provençale, das Produkte an Großküchen liefert. Ab September 2025 wird das Bio-Fleisch des Hofes im Einzelhandel in den Cactus-Supermärkten erhältlich sein.

Steichens Entscheidung ist kein Zufall: Sie folgt einem weltweiten Trend. Der Fleischkonsum in Europa ist rückläufig, aber die Nachfrage nach ökologischen und ethischen Produktionsmethoden steigt. Für die Landwirte bedeutet dies geringere Mengen, aber höhere Preise und Nachhaltigkeit auf lange Sicht.

Das Biohaff Steichen ist nicht nur ein Bauernhof, sondern auch ein Beispiel für eine mögliche Zukunft des europäischen Agrarsektors. Mit staatlicher Unterstützung, neuen Märkten und ethischen Standards kann die Landwirtschaft für junge Menschen wieder attraktiv werden. Nur solche Modelle - innovativ, nachhaltig, qualitätsorientiert - können dem alternden ländlichen Raum in Europa neuen Schwung verleihen.

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27.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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