Die Transparenz der Steuerpolitik in Luxemburg ist in Frage gestellt
Der luxemburgische Finanzminister Gilles Roth hat auf eine parlamentarische Anfrage zur Rolle des Landes im Kampf gegen die Steueroptimierung und zu den jüngsten Empfehlungen der Europäischen Kommission geantwortet. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Übereinstimmung der nationalen Normen mit den internationalen Verpflichtungen und die Einführung der "zweiten Säule" der Besteuerung.
Die Europäische Kommission äußert regelmäßig ihre Besorgnis über die aggressiven Steuerpraktiken einiger Länder, darunter auch Luxemburg. Im November 2024 billigte die Kommission den strukturellen Haushaltsplan Luxemburgs, betonte jedoch die Notwendigkeit einer verstärkten Prüfung der Steuerzahlungen von Unternehmen, um Steuerminimierungsmaßnahmen durch "Niedrigsteuerländer" zu vermeiden.
Als Reaktion auf diese Herausforderungen hat Luxemburg bereits Maßnahmen für das Jahr 2021 eingeführt, um den Steuerabzug für Zins- und Lizenzgebührenzahlungen an Länder, die auf der schwarzen Liste der EU stehen, zu unterbinden. Damit soll verhindert werden, dass Einkommen der Besteuerung entzogen wird.
Eine der wichtigsten Reformen war die Umsetzung des Gesetzes vom 22. Dezember 2023, mit dem eine globale Mindestkörperschaftssteuer für große multinationale Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 750 Millionen Euro eingeführt wird. Die Maßnahme zielt darauf ab, die EU-Richtlinie von 2022 umzusetzen, und enthält technische Empfehlungen der OECD, die nach Ansicht des Ministers Schlupflöcher für aggressive Steueroptimierung schließen werden.
Herr Roth betonte, dass Luxemburg in ständigem Kontakt mit der Europäischen Kommission stehe, um sein Engagement für internationale Steuerstandards zu bekräftigen. Trotz der Kritik sind die Behörden der Ansicht, dass die ergriffenen Maßnahmen konform sind, was auch in den jüngsten Kommissionsberichten anerkannt wird.