Luxemburgs Wirtschaft begann das Jahr mit einem spürbaren Rückgang

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Vor dem Hintergrund globaler Instabilität und inländischer struktureller Herausforderungen begann das Jahr 2025 für die luxemburgische Wirtschaft mit einem spürbaren Rückgang. Den STATEC-Daten zufolge sank das reale BIP des Landes im ersten Quartal um 1 % gegenüber dem Vorquartal und um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr.
Der Industriesektor, einschließlich Energie- und Wasserversorgung, trug mit einem Einbruch von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal am stärksten zum Rückgang des BIP bei. Dies ist der stärkste Rückgang unter allen Sektoren und deutet auf mögliche strukturelle Probleme in der verarbeitenden Industrie des Landes hin, die traditionell eine bescheidene, aber stabile Rolle in der luxemburgischen Wirtschaft spielt.
Ebenfalls rückläufig, wenn auch in geringerem Maße, waren die Volumina im Bereich Vermietung und Unternehmensdienstleistungen (-0,2%) und im Grundstücks- und Wohnungswesen (-0,3%).
Trotz der allgemeinen Rezession verzeichnete der Bausektor eine deutliche Erholung: +6% im Laufe des Quartals, was vor allem auf die Intensivierung der Investitionen zurückzuführen ist. Auch die Staatsausgaben wuchsen - der Staatsverbrauch stieg um 1,2 %, was den antizyklischen Charakter der Staatsausgaben vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Abschwungs verdeutlicht.
Die Konsumtätigkeit der privaten Haushalte ging dagegen um 0,4 % zurück, was auf die steigende Inflation und die Zurückhaltung der Verbraucher zurückzuführen ist.
Vor dem Hintergrund der instabilen Auslandsnachfrage gingen die Ausfuhren von Waren und insbesondere von Finanzdienstleistungen um 0,4 % zurück, was angesichts der Schlüsselrolle des Finanzsektors in der Wirtschaft des Landes alarmierend ist. Die Importe blieben nahezu unverändert (+0,1 %), was auf eine Stagnation der Binnen- und Auslandsnachfrage hindeutet.
Der Sektor der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, der traditionell die luxemburgische Wirtschaft antreibt, ist im Vergleich zum letzten Quartal 2024 um 3,9 Prozent gesunken. Dies könnte auf globale Veränderungen in der Investitionstätigkeit und die Volatilität der internationalen Märkte zurückzuführen sein. Der Sektor ist bekannt dafür, dass er empfindlich auf externe Schocks und regulatorische Änderungen reagiert.
Ein Rückgang des BIP um 1 % ist zwar nicht katastrophal, aber er signalisiert einen Phasenwechsel im Wirtschaftszyklus. Nach einer Reihe positiver Quartale wird das Wachstum von einer Korrektur abgelöst, die auch auf eine Abkühlung in Schlüsselsektoren zurückzuführen ist. Gleichzeitig wurden die vorangegangenen Quartale revidiert: das dritte Quartal 2024 zeigte einen Rückgang (-0,1 %), während das vierte Quartal ein Wachstum von +1,9 % aufwies.
Diese Schwankungen zeigen, wie empfindlich die luxemburgische Wirtschaft auf interne und externe Schocks reagiert, und unterstreichen die Bedeutung einer weiteren wirtschaftlichen Diversifizierung, insbesondere im Zusammenhang mit der globalen digitalen und ökologischen Transformation.