Luxemburgs Zahlungsbilanz: Anhaltende Überschüsse und große Kapitalströme

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Nach Angaben der luxemburgischen Zentralbank (BCL) und des statistischen Amtes STATEC belief sich der Leistungsbilanzüberschuss des Landes im ersten Quartal 2025 auf 883 Millionen Euro, was einem Anstieg um 316 Millionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese Dynamik zeigt die gute Widerstandsfähigkeit des luxemburgischen Außenhandels, trotz einer uneinheitlichen Entwicklung in einigen Komponenten.
Der Saldo des Außenhandels mit Waren ist immer noch negativ: -184 Millionen Euro, aber das ist besser als der Vorjahreswert, da sowohl die Exporte (-2%) als auch die Importe (-3%) zurückgegangen sind. Allerdings ist das Bild nicht einheitlich:
- Die Exporte in der Kategorie des internationalen Handels ohne Transit durch luxemburgisches Hoheitsgebiet (so genannte "négoce") stiegen um 1,08 Milliarden Euro,
- während die normalen Ausfuhren (physische Lieferungen aus Luxemburg) um 1,23 Mrd. € (-19%) zurückgingen.
Im Dienstleistungssektor ist dagegen ein deutlich positiver Trend zu erkennen: Der Saldo des Außenhandels mit Dienstleistungen stieg im Vergleich zu 2024 um 18% und erreichte 1,27 Milliarden Euro. Der Grund dafür ist das moderate Wachstum der Exporte (+1,8%) und der Rückgang der Importe (-1,9%). Besonders gut entwickelte sich der Sektor der Finanzdienstleistungen mit einem Anstieg der Exporte um 4,7 % und der Importe um 5,9 %, was auf einen Anstieg des verwalteten Vermögens von Investmentfonds um 9 % im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist.
Angesichts dieser Zahlen sieht die Investitionsrechnung angespannter aus:
- Bei den Direktinvestitionen gab es sowohl bei den Forderungen (-27 Mrd. €) als auch bei den Verbindlichkeiten (-33,4 Mrd. €) erhebliche Abflüsse, von denen die Hälfte auf Kapitaltransaktionen entfiel.
- Im Gegensatz dazu verzeichneten die Portfolioinvestitionen in luxemburgische Aktien Rekordzuflüsse: 88,7 Mrd. € (gegenüber 20,6 Mrd. € im Jahr 2024).
Gleichzeitig setzt sich der Kapitalabzug aus ausländischen Aktien wie vor einem Jahr fort (-21,8 Mrd. €). Ausländische Schuldtitel sind jedoch gefragt - die Nettokäufe beliefen sich auf 87,1 Mrd. €. Auch luxemburgische Schuldverschreibungen zogen 15,4 Mrd. € an Kapitalinvestitionen an, viermal mehr als im ersten Quartal 2024.
Trotz des Rückgangs des physischen Angebots behauptet Luxemburg dank seines Finanzsektors und des wachsenden Interesses am Aktienmarkt weiterhin eine starke Position. Die Investitionsdynamik bestätigt die Rolle des Landes als ein wichtiges Zentrum des globalen Kapitals in Europa.