Pro-Kopf-BIP in der EU: Luxemburg und Irland sind weit vorne mit dabei

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Am 27. März 2025 veröffentlichte Eurostat vorläufige Schätzungen der Kaufkraftparitäten (KKP) und des Pro-Kopf-BIP für das Jahr 2024. Diese Daten ermöglichen einen fairen Vergleich des wirtschaftlichen Wohlstands in der EU, wobei die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen und Preisunterschieden herausgerechnet werden.
Luxemburg steht mit einem Pro-Kopf-BIP von 241 % des EU-Durchschnitts erneut an der Spitze der Rangliste. Diese ungewöhnlich hohe Zahl erklärt sich dadurch, dass bei der Berechnung der Beitrag von "Grenzgängern" berücksichtigt wird, die aus den Nachbarländern kommen und einen bedeutenden Teil der Wirtschaft ausmachen, aber nicht zur ständigen Bevölkerung gehören. Dies verzerrt das reale Einkommensniveau der Einwohner und treibt die Zahl in die Höhe.
Irland folgt mit 111 Prozent über dem Durchschnitt. In diesem Fall ist die Verzerrung auf multinationale Unternehmen zurückzuführen, insbesondere in den Bereichen geistiges Eigentum und Auftragsfertigung. Die Einnahmen aus diesen Geschäften werden in die BIP-Berechnung einbezogen, aber ein Großteil der Gewinne geht ins Ausland an die Eigentümer der Unternehmen.
Weitere Länder mit einem Pro-Kopf-BIP über dem EU-Durchschnitt sind die Niederlande (+35 %), Dänemark (+28 %) und Belgien (+17 %).
Am anderen Ende des Spektrums liegt Bulgarien mit 66 % des EU-Durchschnitts, d. h. fast viermal niedriger als Luxemburg. Griechenland (-30 %) und Lettland (-29 %) liegen ebenfalls deutlich unter dem Medianwert, was die anhaltenden strukturellen Schwierigkeiten und das Gefälle beim Lebensstandard widerspiegelt.
Die Verwendung der Kaufkraftparität ermöglicht es, das BIP nicht in Euro, sondern in einer fiktiven Währung - dem Kaufkraftstandard (KKS) - zu analysieren, wodurch der Vergleich realistischer wird. Mit dem gleichen Euro-Betrag können beispielsweise in Luxemburg und Bulgarien unterschiedlich viele Waren und Dienstleistungen gekauft werden - die KKP gleicht diesen Unterschied aus.