"Dreimal Luxemburg": wie ein Akt der Zivilcourage zum Symbol einer Nation wurde

SIP / PANCAKE! Photographie
An diesem Wochenende fanden in Luxemburg Gedenkveranstaltungen anlässlich des Nationalfeiertags gegen die Erënnerung statt, der auf die tragischen Ereignisse des 10. Oktober 1941 zurückgeht. Vor genau 84 Jahren führten die deutschen Besatzungsbehörden eine zwangsweise Personenstandsaufnahme durch, bei der jeder seine Nationalität, Muttersprache und "Ethnie" angeben musste - ein offensichtlicher Versuch, die Bevölkerung zwangsweise zu "entrunden" und Juden zu identifizieren.
Die Reaktion der Bevölkerung war beispiellos: Auf den Aufruf der Widerstandsbewegung hin schrieben Tausende von Luxemburgern dasselbe in die Fragebögen: "Luxemburger" in jedes der drei Felder. Dieser stille Akt des Trotzes wurde zu einem Symbol der Einheit und Würde und führte schließlich zur Absage der Volkszählung selbst.
Die Stärke des Widerstands lag nicht nur in bewaffneten Aktionen, sondern auch in dem alltäglichen Mut, dem Druck nicht nachzugeben, die eigene Identität nicht zu verraten, angesichts des Grauens menschlich zu bleiben. Frauen und Männer, oft jung und unausgebildet, schlossen sich Untergrundorganisationen an, halfen Flüchtlingen, verteilten Flugblätter, verweigerten die Zusammenarbeit mit dem Regime. Viele wurden verhaftet, deportiert, gefoltert oder erschossen.
Besonders tragisch ist das Schicksal der jungen Luxemburger, die zur Wehrmacht zwangsverpflichtet wurden. Sie mussten für ein Regime kämpfen, das ihnen fremd war, oft an der Ostfront. Tausende kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Auch Mädchen entgingen dem Zwang nicht - sie wurden zum Reichsarbeitsdienst und zum Kriegshilfsdienst geschickt, um Arbeitsdienst zu leisten. Diese Leiden, die lange Zeit im Verborgenen geblieben sind, erhalten nun im nationalen Gedächtnis die Anerkennung, die sie verdienen.