OGBL kritisiert den Plan zur Bekämpfung der Armut

Emil Kalibradov, Unsplash
Vor zwei Jahren verkündete Premierminister Luc Frieden lautstark, dass die Bekämpfung der Armut die Hauptaufgabe seiner Regierung sein würde. Der lang erwartete Plan, der schließlich am 8. Dezember von den Ministern Max Hahn, Martine Deprez und Claude Meisch vorgestellt wurde, wurde jedoch von einem anderen Ereignis am selben Tag völlig überschattet: dem Rücktritt von Minister Georges Mischo - eine Nachricht, die in den Medien viel mehr Resonanz fand. Vor allem vor dem Hintergrund eines neuen Politiker-Rankings, bei dem Frieden in Rekordtempo an Popularität verlor.
In Bezug auf die Kommunikation hat die Regierung verloren: ein wichtiges soziales Thema wurde durch Nachrichten über eine Personalkrise verdrängt. Aber noch schlimmer ist, dass der Plan inhaltlich eher skeptisch als optimistisch ist.
Luxemburg ist nach wie vor eines der reichsten Länder Europas, aber die Armutsquote - vor allem unter Erwerbstätigen - ist die höchste in der EU. Dies gilt für Familien, Alleinerziehende, junge Menschen und Kinder. Selbst die Europäische Kommission hat sich besorgt über die sozialen Indikatoren Luxemburgs geäußert. Vor diesem Hintergrund hat die OGBL seit langem einen klaren und ehrgeizigen Plan gefordert. Die daraus resultierenden 106 Maßnahmen wirken jedoch eher wie ein Versuch, das Weite zu suchen, als ein realistisches Maßnahmenpaket.
Zu den "Verbesserungen" gehört auch eine Erhöhung des Kindergeldes, allerdings erst ab 2027. Die meisten Maßnahmen beziehen sich auf die Vereinfachung der Bürokratie und die Verbesserung der Verfahren für den Erhalt von Beihilfen, haben aber kaum Auswirkungen auf die Realeinkommen der Armen.
Die von der OGBL geforderten wichtigen Schritte fehlen:
- Anhebung des Mindestlohns um mindestens 10 %;
- Mietobergrenze;
- Die Reform der Mindestrente, damit sie tatsächlich ein Überleben ohne Sozialhilfe ermöglicht.
In dem Text wird insbesondere die Entscheidung der Regierung kritisiert, die Mindestrenten nicht zu erhöhen, sondern sie auf Antrag durch zusätzliche Sozialleistungen zu ersetzen. "Nach einem Leben voller Arbeit um Hilfe zu bitten, ist inakzeptabel", betont die Gewerkschaft.
Unabhängig davon wirft sie das Problem der jungen Menschen und der neuen Formen der prekären Beschäftigung auf: Freiberuflichkeit, "flexible" Beschäftigung, kurze Verträge. Die Gewerkschaft fordert eine Reform des Konkursrechts, eine Verbesserung der Bedingungen für Arbeitslosigkeit, die Schaffung nachhaltiger Karrieremöglichkeiten und den Schutz der Arbeitnehmerrechte in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt.
Man blickt nur hoffnungsvoll auf den neuen Arbeitsminister Marc Spautz, der nach Ansicht der OGBL "dem Arbeitsgesetzbuch neuen Wind einhauchen" könnte.





