Strafsachen, an denen Jugendliche beteiligt sind, haben seit 2019 um 72 % zugenommen

Getty Images
Justizministerin Elisabeth Margue hat auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marc Goergen zur Jugendkriminalitätsstatistik und zur Notwendigkeit eines eigenen Jugendstrafrechts in Luxemburg geantwortet.
Luxemburg verfügt derzeit nicht über ein spezielles Strafgesetzbuch für Heranwachsende. Stattdessen gibt es ein Jugendschutzgesetz vom 10. August 1992, das für alle Minderjährigen in schwierigen sozialen Situationen gilt.
Das Jugendgericht kann verschiedene Schutzmaßnahmen anordnen, wenn das Kind:
- Er geht nicht zur Schule,
- Wurde in kriminelle Aktivitäten verwickelt,
- Lebt in einer Umgebung, in der seine körperliche oder moralische Entwicklung bedroht ist.
So wird der jugendliche Straftäter in Luxemburg eher als Objekt des sozialen Schutzes denn als Person betrachtet, die der klassischen Strafverfolgung unterliegt.
Da das Jugendstrafsystem sowohl Straftäter als auch Jugendliche in einem gefährlichen sozialen Umfeld zusammenführt, können keine genauen Statistiken über Jugendkriminalität erstellt werden.
Aus den Daten der luxemburgischen und der dänischen Staatsanwaltschaft geht jedoch hervor, dass die Gesamtzahl der Fälle, an denen Minderjährige beteiligt sind, in den letzten vier Jahren um 72 % gestiegen ist:
- Im Jahr 2019 wurden 2.617 Fälle gemeldet,
- Im Jahr 2023 sind es bereits 4.512 Fälle.
Die meisten dieser Fälle beziehen sich auf Straftaten, die von Jugendlichen begangen wurden, was auf eine Zunahme der Jugendkriminalität hinweist.
Im Rahmen der Modernisierung der Gesetzgebung arbeitet die Regierung drei neue Gesetzesentwürfe aus:
- Projekt 7991 - Einführung eines eigenen Jugendstrafrechts.
- Projekt 7992 - stärkt den Schutz für jugendliche Opfer und Zeugen von Straftaten.
- Projekt 7994 - schafft ein aktualisiertes Jugendschutzsystem.
Minister Marg betonte, dass die Reform eine klare Trennung zwischen Jugendstraftaten und Sozialhilfefällen vorsehe, wodurch die Statistiken genauer und transparenter würden.
Das luxemburgische Jugendstrafrecht ist stark auf den sozialen Schutz ausgerichtet, aber die Behörden erkennen die Notwendigkeit eines eigenen Jugendstrafrechts an. Die Einführung neuer Gesetze wird dazu beitragen, die Jugendkriminalität wirksamer zu bekämpfen und klare Statistiken über Jugendstraftaten zu erstellen.