facebook
Luxtoday

"Luxemburg kann sich nicht mehr auf andere verlassen": Yuriko Backes über Sicherheit, Verkehr und persönliche Werte

Zuletzt aktualisiert
29.08.25
Yutiko Backes, Minister in Luxembourg

Gouvernment Official Website

In einem Interview mit Télécran wählte Ministerin Yuriko Backes einen symbolträchtigen Ort für ihr Gespräch - einen Park in Kirchberg mit einer Nachbildung der "Tied Gun"-Skulptur, einem von Luxemburg der UNO gestifteten Friedenssymbol. In entspannter Atmosphäre sprach sie über die wichtigsten Themen, von der europäischen Verteidigung bis zur Fahrradinfrastruktur.

Laut Backes ist die Zeit des Nachkriegspazifismus vorbei: "Das Friedenskonzept, von dem wir jahrzehntelang profitiert haben, ist zu Ende". Luxemburg müsse seinen Beitrag zur NATO und zur EU erhöhen: Das Land werde das Ziel von 2 % des BIP für die Verteidigung bereits 2025 und 5 % bis 2035 erreichen, wie die anderen Verbündeten.

Zu den Prioritäten des Ministers gehören die Aufstellung eines Aufklärungsbataillons mit Belgien, der Kauf von bewaffneten Drohnen, Investitionen in Luftabwehrsysteme und ein mobiles Militärkrankenhaus. Wichtig sind auch die Bereiche Cybersicherheit und Raumfahrttechnologie, in denen Luxemburg bereits einen "echten Mehrwert" vorweisen kann.

Der Minister bestätigte, dass das Land aktiv an dem Nationalen Mobilitätsplan 2040 arbeitet, der 2027 vorgelegt werden soll. Die wichtigsten Ziele sind: Stärkung des öffentlichen Verkehrs, Entwicklung der Multimodalität (Kombination verschiedener Verkehrsträger) und Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Zu den wichtigsten Projekten gehören:

  • Verlängerung der Straßenbahnlinie zum Flughafen;
  • Modernisierung der N7 im Norden des Landes;
  • Ein eigener Fahrstreifen für gemeinsame Fahrten auf der A3;
  • Ausbau der Radverkehrsnetze mit neuen Fahrbahnen in Esch-sur-Alzette und Howald;
  • Ersetzen alter Züge durch moderne Coradia-Modelle;
  • Investitionen in den Flughafen - mehr als eine Milliarde Euro über 7 Jahre.

Backes wies auf besorgniserregende Tendenzen in der Gesellschaft hin: "Wir beobachten, auch in Luxemburg, eine Zunahme von Hass und Gewalt gegen Frauen und die LGBTQ-Gemeinschaft". Als Reaktion darauf hat das Ministerium drei neue Aktionspläne entwickelt: zur Gleichstellung der Geschlechter, gegen geschlechtsspezifische Gewalt und zur Verteidigung von LGBTIQ+.

Es wurde auch eine zentrale Anlaufstelle für Gewaltopfer eingerichtet - ein wichtiger Schritt, der zeigt, dass es nicht nur um Gesetze geht, sondern auch um konkrete Hilfe im Alltag.

Backes verbrachte den Sommer mit ihrer Familie in Italien und Dänemark, aber auch zu Hause im Garten. Ganz "abschalten" kann sie nicht - sie versucht, ein paar Stunden am Tag zu arbeiten, um sich nicht zu überfordern, wenn sie aus dem Urlaub zurückkommt. Auf Reisen liest die Ministerin Krimis und Thriller, und Musik - von Rock bis zu meditativen Stücken - begleitet sie überall hin, auch auf Geschäftsreisen.

Yuriko Backes beteiligt sich auch an der Vélosummer-Initiative für Radfahrer und wird für einen Tag Reiseleiterin. Auf die Frage, was sie sich für den Rest des Jahres wünscht, sagt Backes ganz einfach: Frieden, Ruhe und eine Rückkehr zum Dialog - sowohl zu Hause als auch in Europa.

"Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass andere uns schützen", sagt sie. "Jetzt muss auch Luxemburg Verantwortung übernehmen."

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
29.08.25

Fotos aus diesen Quellen: Offizielle Website der Regierung

Autoren: Alex Mort