Nicht mehr mitspielen": Luxemburgs Gewerkschaften gehen in den Kampfmodus

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In Luxemburg beginnt eine neue Ära des gewerkschaftlichen Kampfes mit einer härteren Rhetorik und offener Opposition gegen die Regierung von Luc Frieden. Dies kündigten die Gewerkschaften OGBL und LCGB an und beschuldigten die derzeitige Regierung, einen der Grundpfeiler der sozialen Stabilität des Landes - die Dreigliedrigkeit, d.h. das System des Dialogs zwischen Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern - vorsätzlich zu zerstören.
Dieses Modell, das von internationalen Organisationen als Vorbild anerkannt wird, hat Luxemburg jahrzehntelang geholfen, den sozialen Frieden zu wahren und gewaltsame Konflikte zu vermeiden. Alle wichtigen Reformen - von der Indexierung des Mindestlohns bis hin zu Änderungen im Rentensystem - wurden vom Ausschuss für die Koordinierung im Rahmen der Dreigliedrigkeit (CPTE) verabschiedet.
Heute wird dieses System nach Ansicht der Gewerkschaften absichtlich untergraben. Sie verweisen auf eine Reihe von Schritten, die ihrer Meinung nach nicht zufällig sein können:
- Arbeitsminister Georges Mischo diskreditiert die Gewerkschaften innerhalb der CPTE und weigert sich, mit ihnen separat über wichtige Themen zu verhandeln.
- Ministerpräsident Frieden verlässt die Runden Tische ohne Vereinbarungen, und alle Regierungsmitglieder äußern sich in den Medien scharf über die Gewerkschaften.
- Seit über einem Jahr wird versucht, die Gewerkschaften zu umgehen und Tarifverträge direkt mit persönlichen Delegationen abzuschließen.
Nach Ansicht der Gewerkschaften fördert die Regierung eine neoliberale Strategie des "Business first" und ignoriert die Interessen der Arbeitnehmer. Sie werden als veraltete Strukturen dargestellt, die die "neue" Wirtschaft nicht widerspiegeln und an Einfluss verlieren.
Die OGBL und der LCGB kritisieren vor allem die politische Ausrichtung von Frieden - er erklärt öffentlich seine "Freundschaft" mit Emmanuel Macron und orientiert sich am Kurs des deutschen Politikers Friedrich Merz, der für seine harte Haltung gegenüber Gewerkschaften bekannt ist.
Die Gewerkschaften sagen, es sei an der Zeit, nicht länger "nach den Regeln zu spielen", sondern aktiv zu werden.
Sie rufen zur Einheit aller Arbeitnehmer, Rentner und jungen Familien auf: "Die Regierung wird uns nur hören, wenn wir uns lautstark zu Wort melden. Auf der Straße. Gemeinsam.".
Der Schwerpunkt liegt dabei auf:
- erhöhter Druck innerhalb der Unternehmen;
- Mobilisierung aller Alters- und Gesellschaftsgruppen;
- Verweigerung der Teilnahme an Veranstaltungen, bei denen die Gewerkschaften nur "Kulisse" sind;
- für Massenproteste.
Angesichts zunehmender Ungleichheit und sozialer Spannungen betonen die Gewerkschaften: Ohne einen echten Dialog, der die Interessen der Arbeitnehmer berücksichtigt, läuft Luxemburg Gefahr, sein einzigartiges Modell der sozialen Stabilität zu verlieren.