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"Daten sind das Herzstück unserer Branche": Apotheker über die Zukunft mit EHDS

Zuletzt aktualisiert
03.06.25
Pharma in Luxembourg

Louis Reed, Unsplash

Die neue EU-Verordnung zur Schaffung des European Health Data Shared Space (EHDS) könnte die Pharmaindustrie verändern. Laut Karen Crabbé, Beraterin für Wirtschafts- und Gesundheitsdaten bei pharma.be, handelt es sich dabei um eine bedeutende Veränderung: Daten, die bisher manuell gesammelt oder intern erstellt werden mussten, können nun zentral und strukturiert zur Verfügung gestellt werden.

Bisher mussten Pharmaunternehmen ihre eigenen Infrastrukturen für die Datenerhebung aufbauen: klinische Studien, Patientenfragebögen, mobile Apps, Versicherungsregister. Der EHDS wird den Zugang zu diesen Quellen öffnen und Ärzte dazu ermutigen, ihre Aufzeichnungen zu strukturieren - was wiederum eine reichhaltigere und besser analysierbare Datenbank schaffen wird.

Besonderes Augenmerk gilt den so genannten Real-World-Daten, d. h. Daten, die außerhalb von klinischen Studien im Alltag der Patienten gewonnen werden. Diese Daten sind sowohl für die Verbesserung bestehender Behandlungen als auch für die Ermittlung von Unterschieden zwischen Patientengruppen wichtig.

Pharmaunternehmen setzen künstliche Intelligenz bereits in der Forschung und Entwicklung ein: von der Suche nach neuen Molekülen bis zur Entwicklung von Diagnoseassistenten für Ärzte. Mit der Einführung des EHDS wird sich das Volumen der verfügbaren Daten um ein Vielfaches erhöhen - und dies wird die Entwicklung von KI-Tools beschleunigen. Dies ist besonders relevant für die Zusammenarbeit zwischen großen Pharmamarken und Start-ups: Erstere stellen Ressourcen und Infrastruktur für klinische Studien zur Verfügung, letztere bieten Flexibilität und Know-how bei der Analyse großer Datensätze.

Wird die Industrie mit der Zeit weniger sammeln und mehr analysieren? Vielleicht, aber nicht sofort. Die Einführung von grundlegend neuen Arzneimitteln erfordert neue Arten von Daten, die es noch nicht gibt. Der EHDS schafft jedoch einen flexiblen Rahmen, der sich an diesen Bedarf anpassen kann: Die Pharmaunternehmen müssen nur für die zusätzlichen Informationen zahlen, die sie benötigen, und können das nutzen, was sie bereits haben.

Der EHDS verpflichtet die "Dateninhaber", darunter auch Pharmaunternehmen, zur Weitergabe von Daten für die Sekundärnutzung. Dies könnte Fragen zum Schutz des geistigen Eigentums aufwerfen. Wie Crabbe betont, können die Unternehmen jedoch angeben, welche Daten sensibel sind - solche Informationsblöcke werden nicht weitergegeben, wenn der Antrag genehmigt wird.

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03.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Louis Reed, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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