Die Windkraftanlage war die Ursache des Konflikts

Mike Setchell, Unsplash
In Luxemburg ist ein Konflikt ausgebrochen, der zum Symbol für den Kampf zwischen den Interessen des ökologischen Fortschritts und der lokalen Verwaltung geworden ist. Der Grund dafür ist der Plan, eine einzige Windkraftanlage nahe der Grenze zwischen den Gemeinden Ettelbruck, Diekirch und Erpeldange-sur-Sûre zu errichten.
Die Einwohner und die Gemeindeverwaltung von Erpeldange behaupten, dass der Standort der Turbinen bewusst in der Nähe ihrer Grenze gewählt wurde, angeblich ohne Rücksicht auf ihre Interessen. Der Entwickler des Projekts, Soler, weist die Vorwürfe kategorisch zurück. Nach Angaben seines Geschäftsführers Paul Zeimet ist das Unternehmen seit Jahrzehnten auf dem Markt und hat sich stets von technischen Kriterien wie Topografie, Netzzugang und Umweltauflagen leiten lassen.
Laut Gesetz muss die Anlage mindestens 300 Meter von Wohngebieten entfernt sein, aber Soler hält freiwillig einen Puffer von 750 Metern ein. Luxemburg hat auch viel strengere Lärmvorschriften als Deutschland oder Belgien: Der nächtliche Lärmpegel darf 37 dB(A) nicht überschreiten. Dies erklärt, wie Zeimet betont, die Seltenheit von Turbinenanlagen in der Nähe von Dörfern in diesem Land.
Interessanterweise gibt es in Bayern eine "10H-Regel", die besagt, dass der Abstand zu Häusern mindestens das Zehnfache der Anlagenhöhe betragen muss. In Luxemburg gibt es keine solche Vorschrift, so dass auch Einzelanlagen und nicht nur große Windparks möglich sind. Gleichzeitig gibt es in Studien keine Hinweise auf gesundheitliche Schäden durch den Infraschall der Anlagen, auf den Soler ebenfalls pocht.
Eine der größten Befürchtungen der Anwohner ist das von den Rotorblättern ausgehende "Schattenflimmern", aber das Unternehmen versichert, dass die Turbine während der gefährlichen Stunden vorübergehend abgeschaltet werden kann.
Der Konflikt ist jedoch noch lange nicht vorbei. Die Bürgerinitiative hat bereits drei Klagen eingereicht, von denen eine abgewiesen wurde, über eine weitere wird im September ein Urteil erwartet, und über die letzte wird erst im Frühjahr 2026 entschieden werden. Parallel dazu wird Erpeldange Ende 2025 ein Referendum abhalten, bei dem die Einwohner entscheiden werden, ob die Fusionsverhandlungen mit anderen Nordstad-Gemeinden fortgesetzt werden sollen.