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Europäischer Schutzschild im Weltraum: Wie SSA Satelliten vor Trümmern und Sonnenstürmen schützt

Zuletzt aktualisiert
22.03.25
New satelite to track european climate

Diana Parkhouse, Unsplash

Von der Wettervorhersage bis hin zu GPS-Systemen und der Telekommunikation sind wir viel mehr von Satelliten abhängig, als wir vielleicht denken. Doch damit steigt auch die Gefahr - die Erdumlaufbahnen sind zunehmend mit Weltraummüll gefüllt. Das europäische System für das Weltraumlagebewusstsein (Space Situational Awareness, SSA) ist der Schutzschild, der diese lebenswichtigen Technologien vor Kollisionen, Sonnenstürmen und sogar Asteroiden bewahrt.

Selbst ein winziges Trümmerstück von der Größe eines Ballons kann einen Satelliten außer Gefecht setzen. So durchschlug 2016 ein winziges Fragment das Solarpanel des Satelliten Sentinel-1A des Copernicus-Programms. Der Schaden hat die Mission zwar nicht gestoppt, war aber ein alarmierendes Signal. Solche Vorfälle häufen sich: So musste Sentinel-2B im Dezember 2024 dringend seine Umlaufbahn ändern, um eine Kollision zu vermeiden - die Daten für diesen Zeitraum gingen verloren.

Die größte Bedrohung besteht in der niedrigen Erdumlaufbahn (LEO), bis zu 2.000 Kilometer über der Erde. Hier befinden sich die meisten Satelliten, einschließlich der Megakonstellationen für das globale Internet. Man schätzt, dass mehr als eine Million Objekte mit einer Größe von 1 cm im LEO kreisen. Dabei handelt es sich nicht nur um inaktive Satelliten und Raketenfragmente, sondern auch um die Folgen früherer Kollisionen.

Das europäische SSA-System besteht aus drei Komponenten:

  • Space Surveillance and Tracking (SST) - ein Netz von Radaren, Teleskopen und Laserstationen verfolgt Objekte in der Umlaufbahn. Täglich werden Tausende von Messungen aufgezeichnet, um Kollisionen zu verhindern. Mehr als 550 Satelliten sind bereits an das EU-SST-System angeschlossen. Im Durchschnitt wird jede Woche ein risikoreicher Zwischenfall ermittelt.
  • Weltraumwetterereignisse (SWE) - Überwachung von Sonnenstürmen und Strahlungseruptionen. Solche Ereignisse können die Navigation, die Kommunikation und sogar die Stromnetze stören. Im Jahr 1989 legte ein starker Sonnensturm das Stromnetz in Quebec für 9 Stunden lahm. Die EU investiert in Vorhersagemodelle für die Frühwarnung.
  • Erdnahe Objekte (NEOs) - Beobachtung von Asteroiden und Kometen, die nicht nur für Satelliten, sondern auch für die Erde selbst eine Gefahr darstellen können. Die EU entwickelt einen Katalog der physikalischen Eigenschaften von NEOs und erforscht Möglichkeiten zur schnellen Aufklärung und potenziellen Ablenkung der Objekte.

SSA ist mehr als nur Überwachung. Sie gibt den Satellitenbetreibern Zeit zum Manövrieren, ermöglicht es ihnen, die Gefahr des Absturzes großer Objekte auf die Erde im Voraus einzuschätzen, und hilft den Behörden bei der Vorbereitung. Der jüngste Absturz von Falcon-9-Trümmern in Polen hat uns beispielsweise daran erinnert, dass der Weltraum die gleiche Sicherheit erfordert wie die Infrastruktur der Erde.

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Zuletzt aktualisiert
22.03.25

Fotos aus diesen Quellen: Diana Parkhouse, Unsplash

Autoren: Alex