Jeder Zehnte in der EU friert im Winter
Im Jahr 2023 gaben 10,6 Prozent der Einwohner der Europäischen Union an, dass sie ihre Wohnungen nicht ausreichend heizen können. Im Vergleich zu 2022 ist diese Zahl um 1,3 Prozentpunkte gestiegen, was die Verschlechterung der Situation vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und wirtschaftlicher Instabilität verdeutlicht.
Am akutesten ist das Problem in Spanien und Portugal, wo 20,8 % der Bevölkerung nicht in der Lage sind, in ihren Wohnungen eine angenehme Temperatur zu halten. Bulgarien lag mit 20,7 % fast auf dem gleichen Niveau. Litauen (20,0 %) und Griechenland (19,2 %) gehören ebenfalls zu den Ländern mit den höchsten Quoten.
Dieser geografische Unterschied ist teilweise auf eine Kombination aus wirtschaftlichen Faktoren und klimatischen Gegebenheiten zurückzuführen. In südeuropäischen Ländern wie Spanien und Portugal führen die traditionell wärmeren Winter häufig dazu, dass die Häuser schlecht isoliert sind, so dass sie in Zeiten extremer Kälte anfällig sind.
Am anderen Ende des Spektrums liegen Luxemburg (2,1 Prozent), Finnland (2,6 Prozent), Slowenien (3,6 Prozent), Österreich (3,9 Prozent) und Estland (4,1 Prozent). In diesen Ländern ist die Energiearmut aufgrund stabiler Volkswirtschaften, wirksamer Sozialprogramme und einer hohen Qualität des Wohnungsbaus geringer.
Die wachsende Zahl von Menschen, die ihre Wohnungen nicht heizen können, ist ein Indikator für die sich verschlechternde sozioökonomische Lage in Europa. Der starke Anstieg der Energiepreise, insbesondere in den Jahren 2022-2023, hat die Situation noch verschärft. Sie wirft auch Fragen der Umweltgerechtigkeit auf: Die Umstellung auf teurere erneuerbare Energiequellen erfordert Zeit und erhebliche Investitionen, was besonders schutzbedürftige Gruppen hart trifft.
Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit gezielter Unterstützungsmaßnahmen auf EU-Ebene, wie z. B. Energiesubventionen und Programme zur Hausisolierung. Ohne solche Maßnahmen wird das Risiko sozialer Spannungen nur zunehmen, insbesondere in Regionen, die bereits mit einem hohen Maß an Energiearmut konfrontiert sind.