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KI in der Medizin: keine Bedrohung, sondern ein Wegbereiter. Wie GE HealthCare die Zukunft des Gesundheitswesens neu überdenkt

Zuletzt aktualisiert
23.04.25
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Source: EVG Kowalievska, Pexels

"Wir müssen künstliche Intelligenz nutzen, um Ärzte von Routineaufgaben zu befreien und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist - die Patienten", sagt Jan Beger, Global Head of AI Advancement bei GE HealthCare. Er ist einer derjenigen, die die Wahrnehmung der Technologie in der Medizin von einer Bedrohung zu einem leistungsstarken Werkzeug für den Wandel verändern.

KI wird in der Medizin, insbesondere in der Radiologie, seit mehr als 15 Jahren eingesetzt. Dabei handelt es sich meist um "enge" Computer-Vision-Algorithmen, die auf eine bestimmte Krankheit zugeschnitten sind. Doch nun beginnt eine neue Ära - der Übergang zu Basismodellen, großen neuronalen Netzen, die aus riesigen Mengen heterogener medizinischer Daten lernen können.

"Radiologen arbeiten nicht in einem Vakuum. Sie werten Bilder im Kontext aus: unter Berücksichtigung von Tests, Anamnese und Symptomen. Die neue Generation von KI-Modellen lernt, dasselbe zu tun - Informationen aus verschiedenen Quellen zu synthetisieren. Das bringt die Algorithmen näher an das klinische Denken heran", erklärt Beger.

In der Medizin werden weitaus vielfältigere Daten verarbeitet als etwa im Finanzwesen oder in der Luftfahrt: von digitalen Bildern bis hin zu handschriftlichen Arztnotizen. Diese Heterogenität ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Moderne KI-Modelle können solche "multimodalen" Daten interpretieren - und das ist ein echter Game Changer.

Beger unterstreicht auch das "menschliche" Potenzial der KI. Komplexe medizinische Befunde sind für den Patienten oft unverständlich. Doch KI kann sie nicht nur in eine verständliche Sprache übersetzen, sondern auch in einem Ton, der der menschlichen Empathie nahe kommt. Auf diese Weise kann der Patient stärker in die eigene Versorgung einbezogen werden und Vertrauen in das System aufbauen.

GE HealthCare sieht in der KI einen strategischen Vorteil. Sie kann nicht nur die Medizintechnik verbessern, sondern auch die internen Prozesse des Unternehmens, von der Logistik bis zum Kundenservice. "Jedes Unternehmen sollte diesen Weg einschlagen. Wenn Sie noch nicht damit begonnen haben, sollten Sie es morgen tun", sagt Beger.

Die Integration von KI in das Gesundheitswesen erfordert Ressourcen, regulatorisches Fachwissen und ein sorgfältiges Vorgehen. "Der Einsatz von Lösungen wie ChatGPT ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen kann dazu führen, dass sensible Informationen nach außen dringen", warnt Beger. Er betont auch, dass sich die KI so schnell weiterentwickelt, dass die Lösungen von gestern in sechs Monaten veraltet sein können. Deshalb ist es für kleine Unternehmen besser, Partnerschaften einzugehen, als zu versuchen, alles von Grund auf neu zu entwickeln.

Drei Regeln für den Erfolg von KI in der Medizin

  • Lösen Sie ein echtes Problem. Viele Start-ups entwickeln leistungsstarke Technologien, ohne den Markt zu verstehen. Sie müssen mit einem echten klinischen Bedarf beginnen - und mit Ärzten und Patienten zusammenarbeiten.
  • Integration in bestehende Systeme. Ärzte sind mit Schnittstellen überlastet. Eine neue Anwendung sollte unsichtbar sein - eingebettet, keine unnötigen Klicks.
  • Arbeiten Sie am Vertrauen. Die Menschen haben Angst vor KI: Ärzte fürchten um ihre Arbeitsplätze, Patienten um den Verlust menschlicher Beziehungen. Wir müssen erklären, aufklären und den Wert aufzeigen.

Für Beger ist das Wichtigste nicht die wirtschaftliche Wirkung, sondern die Wiederherstellung der menschlichen Dimension der Medizin. "Lassen Sie die KI die Routine erledigen. Und die Ärzte können wieder das Wichtigste tun - sich um die Menschen kümmern." Vielleicht bringen wir so - durch den digitalen Fortschritt - wieder Wärme in die kalten Flure der modernen Medizin.

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23.04.25

Fotos aus diesen Quellen: EVG Kowalievska, Pexels

Autoren: Alex