In Luxemburg bleibt jede zweite geprüfte Person ohne Führerschein

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Die luxemburgische Ministerin für Verkehr und öffentliche Arbeiten, Yuriko Backes, hat auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Sven Clement geantwortet und Statistiken über die Führerscheinprüfungen und die Kosten für deren Erwerb vorgelegt. Die Zahlen sind besorgniserregend: Im Jahr 2024 sind 46,8 Prozent der Kandidaten bei der praktischen Prüfung durchgefallen, was bedeutet, dass nur etwas mehr als die Hälfte - 53,2 Prozent - bestanden haben.
Bei der theoretischen Prüfung ist die Situation wesentlich besser: nur 25,91 Prozent der 13.640 Prüflinge sind durchgefallen, während 74,09 Prozent bestanden haben. Dies zeigt, dass die praktische Prüfung der wichtigste Filter auf dem Weg zum Führerschein ist.
Das Ministerium verweist auf mehrere Faktoren, die den Anstieg der Ausfallquote erklären:
- Zunehmende Komplexität der Straßensituation: Der Verkehr wird immer intensiver und erfordert eine schnelle Anpassung;
- Die zunehmende technische Raffinesse der Autos: Viele neue Hilfssysteme (Einparkhilfe, adaptiver Tempomat, Spurhaltesysteme) erschweren das Verständnis und das Fahren, insbesondere für Fahranfänger;
- Mangelnde Ausbildung: Bewerbern fehlt es oft an Selbstvertrauen am Steuer und sie brauchen mehr Übungsstunden.
Dies führt zu wiederholten Fahrstunden und Wiederholungen, was wiederum die Gesamtkosten des Führerscheins erhöht, insbesondere wenn man die Inflation und die steigenden Energiepreise berücksichtigt.
Wiederholte Fahrschulstunden und Wiederholungen verteuern den Erwerb des Führerscheins spürbar. Das Ministerium hat erkannt, dass eine Möglichkeit zur Kostensenkung darin besteht, die Ausbildung der Bewerber zu verbessern. In diesem Zusammenhang wird eine neue europäische Richtlinie erwartet, die das Ausbildungsprogramm aktualisiert und an neue Herausforderungen anpasst.
Zur Vorbereitung auf die neue Richtlinie erwägt die Regierung die Einführung von Simulationen in den Ausbildungsprozess. Dies ist jedoch nicht ganz unproblematisch: Einige Bewerber vertragen die virtuelle Realität nicht gut und klagen über Schwindel und Desorientierung. Wenn also Simulatoren eingeführt werden, dann nicht als obligatorische Maßnahme, sondern als zusätzliche Option für diejenigen, für die dieses Format geeignet ist.