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Er war gelangweilt - ich wollte ihm ein zweites Leben geben": Luxemburger wegen Diebstahls einer Marmorbüste aus dem Louvre verurteilt

Zuletzt aktualisiert
14.03.25
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Evan Lee, Unsplash

Ein ungewöhnlicher Fall von Kulturdiebstahl endete mit einem Gerichtsurteil in Épinal, Frankreich: Ein 50-jähriger Luxemburger wurde des Diebstahls einer in den historischen Bädern von Calodaé aufbewahrten Büste aus dem 19. Jahrhundert für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 9.000 Euro verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine einjährige Bewährungsstrafe und eine Geldstrafe von 15.000 Euro gefordert.

Die Geschichte ist ebenso verblüffend wie ironisch. Die 80 kg schwere Marmorbüste im Wert von 30.000 € befand sich seit 1934 in der Obhut des Louvre. Zum Zeitpunkt des Diebstahls befand sie sich in einem wegen Renovierungsarbeiten geschlossenen Gebäude, wo ein Mann mit einem Rollwagen einbrach und nicht nur die Skulptur, sondern auch 12 Plastikstühle, eine Matratze, den Stadtplan von Plombières und ein Gemälde mit Bädern mitnahm.

Bei der Vernehmung versicherte der Angeklagte - ein ehemaliger Direktor einer Heizungsfirma -, dass er nicht aus Gewinnsucht gehandelt habe, sondern unter dem Einfluss eines "Gefühlsanfalls". Er erklärte:  "Er war verlassen, er war schön und gelangweilt. Ich wollte ihm ein zweites Leben geben." Ursprünglich, so sagte er, sollte die Büste auf dem Grab des Hundes aufgestellt werden.

Ein Sachverständigengutachten ergab eine bipolare Störung und einen Realitätsverlust, dem das Gericht teilweise Rechnung trug, indem es eine eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit anerkannte. Die Staatsanwaltschaft bezweifelte jedoch die Spontaneität der Tat und verwies auf den systematischen Charakter der Handlungen: Der Mann vermied es, die Statue zu beschädigen und traf Vorkehrungen, um unbemerkt zu bleiben.

Nach dem Vorfall wurden alle Louvre-Exponate in den Thermen in ein sicheres Lager gebracht. Das Gericht verurteilte die Angeklagten ohne Haftstrafe, aber der Fall wird als einer der bizarrsten "Diebstähle aus Mitleid" in den Archiven der französischen Justiz bleiben.

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14.03.25

Fotos aus diesen Quellen: Evan Lee, Unsplash

Autoren: Alex