Claude Meisch: "Unser Ziel ist eine Schule, die mit der Gemeinschaft atmet."

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In einem Interview mit L'essentiel äußerte sich Bildungsminister Claude Meisch zu den Prioritäten für das Schuljahr 2025/2026. Seine wichtigste Erwartung ist die Rückkehr zur Schule - zu ihrer lebendigen Atmosphäre, in der politische Entscheidungen durch die Augen der Kinder und die tägliche Praxis Gestalt annehmen.
Eines der wichtigsten Ereignisse wird die Eröffnung des neuen Campus der Hotelfachschule in Wickrange sein, ebenso wie die Ausweitung der Spezialisierungen und die Schaffung regionaler Zentren zur Unterstützung von Studenten mit besonderen Bedürfnissen. Darüber hinaus werden die Vorbereitungen für eine wichtige Reform abgeschlossen: die Einführung einer universellen Ausbildung mit Wahlmöglichkeit zwischen Französisch und Deutsch.
Die Ministerin betont, dass die Eltern die Sprache für ihre Kinder frei wählen können, auch wenn es nur ein solches Kind in einer Klasse gibt. Gleichzeitig werden die Klassen nicht vollständig geteilt, sondern nur im Sprach- und Mathematikunterricht in Gruppen eingeteilt.
Im Bereich der Personalpolitik konzentriert sich das Ministerium auf die Motivation der Lehrer. Zu den Neuerungen gehört eine Jahresprämie von fast 1.800 Euro für diejenigen, die zusätzliche Funktionen, wie z.B. die des Klassenlehrers, übernehmen. "Wer will schon 30 Jahre am Stück das Gleiche unterrichten?" - sagt Meisch und betont, wie wichtig berufliche Perspektiven sind.
Das früher eingeführte Verbot der Smartphone-Nutzung in Schulen hat nach Ansicht des Ministers die erwartete Unzufriedenheit unter den Jugendlichen hervorgerufen. Doch er stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse: Die digitale Sucht steht in direktem Zusammenhang mit der Zunahme psychischer Probleme bei jungen Menschen. "Wir beobachten einen deutlichen Rückgang der Vorfälle in Schulen, in denen die Handynutzung streng geregelt ist", fügt er hinzu. Neben den Verboten schlägt das Ministerium "mehr Sport, Bewegung und Kultur" vor.
Was die Gewalt an Schulen betrifft, so ist Meish nicht so sehr über die Aggression an sich besorgt, sondern darüber, wie alltäglich und "inszeniert" sie geworden ist. Anstatt zu helfen, zücken die Kinder oft ihre Handys und beginnen zu filmen. Auch das Mobbing in der Schule ist komplexer und vielfältiger geworden und erfordert neue Ansätze.
In Bezug auf die Schule der Zukunft betont die Ministerin, dass diese zwangsläufig "à la carte", also flexibler und individueller werden wird. In Luxemburg spricht nur ein Drittel der Schüler von Geburt an Luxemburgisch, und jedes Jahr kommen 2-3 Tausend neue Schüler in die Schulen. Das System muss daher der Realität Rechnung tragen: öffentliche internationale und europäische Schulen entwickeln, mehrsprachig und offen sein.
Auf die Frage nach grenzüberschreitenden Schülern sagte Meisch, dass im Sinne der europäischen Integration die Grenzen das tägliche Leben nicht beeinträchtigen sollten. Gleichzeitig werden Kinder, die im Lande leben, bei der Aufnahme bevorzugt. Dies gelte insbesondere für öffentliche internationale Schulen.