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Die Psychologie des "langen Rausches": Warum leichte körperliche Symptome einen schweren psychischen Zustand verschleiern können

Zuletzt aktualisiert
30.04.25
Long CoViD syndrome in Luxembourg

Hrant Khachatryan, Unsplash

Eine von der luxemburgischen Nationalen Forschungsstiftung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Neuropsychiatrie (CHNP) durchgeführte Studie hat gezeigt: Die Langzeitfolgen von Covid-19 beeinträchtigen die Psyche der Patienten oft genauso stark, manchmal sogar stärker, als den Körper. Dies gilt insbesondere für diejenigen, deren körperliche Symptome relativ gering waren.

An dem Projekt nahmen zwischen 2020 und 2022 mehr als 1 200 Patienten aus Luxemburg, Deutschland und der Schweiz teil. Ziel ist es, zu verstehen, wie sich chronische Covida-Erkrankungen auf die psychische Gesundheit auswirken, und besser angepasste Behandlungsformen vorzuschlagen.

Wie bei anderen chronischen Krankheiten geht eine lang anhaltende Covida häufig mit Depressionen, Angststörungen, sozialer Isolation und Schlafstörungen einher. Wie der wissenschaftliche Koordinator des CHNP, Charles Benoy, betont, sind die psychiatrischen Erscheinungsformen bei diesen Patienten jedoch sehr unterschiedlich und hängen von der Lebensweise und dem Kontext der Krankheit ab.

Paradoxerweise leiden Patienten mit weniger schweren körperlichen Symptomen eher unter akuter psychischer Belastung. So kann beispielsweise der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns bei einem Beschäftigten in der Gastronomie eine ernsthafte emotionale Belastung darstellen, da er sich direkt auf seinen Beruf und sein Identitätsgefühl auswirkt. Der Verlust von Funktionen in einem gesellschaftlich wichtigen Lebensbereich löst oft tiefen Stress, Apathie und Angst aus - auch wenn der Körper formal "in Ordnung" ist.

Die Studie zieht eine wichtige Schlussfolgerung: Der Standardansatz, der sich auf die Schwere der körperlichen Symptome stützt, ist in Fällen von Langzeit-Covidae unzureichend. Die Patienten benötigen eine umfassende und individuelle Behandlung, die medizinische Rehabilitation, psychologische Unterstützung und soziale Anpassung kombiniert. Dies ist besonders wichtig für Menschen, deren Lebensrollen sich durch die Krankheit dramatisch verändert haben.

Zwar gibt es derzeit keine universelle Behandlung für die körperlichen Symptome von Langzeitkranken, doch eröffnet diese Studie die Möglichkeit, die Lebensqualität der Patienten durch psychosoziale Unterstützung zu verbessern, die ein Schlüsselelement der Langzeitpflege sein kann.

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Zuletzt aktualisiert
30.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Hrant Khachatryan, Unsplash

Autoren: Alex