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Hunger gegen Post-Covid: Luxemburger Wissenschaftler suchen nach einem Durchbruch bei der Behandlung von Long Covid

Zuletzt aktualisiert
27.06.25
New ways of Long Covid treatment in Luxembourg

Thought Catalog, Unsplash

Forscher der Universität Luxemburg und des neuropsychiatrischen Krankenhauses in Ettelbrück (CHNP) haben eine Pilotstudie gestartet, die für Millionen von Menschen mit Post-Covid-Syndrom einen Wendepunkt darstellen könnte. Im Rahmen des FastCoV-Projekts wird untersucht, ob kontrolliertes Heilfasten die Symptome des langen Covid-Syndroms - chronische Müdigkeit, Schmerzen und kognitive Beeinträchtigungen - lindern kann, die bei 10 Prozent der COVID-19-Überlebenden monatelang und manchmal jahrelang anhalten.

Die Idee basiert auf den bekannten entzündungshemmenden Eigenschaften des Fastens, die sich bereits bei anderen chronischen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis bewährt haben. "Das Hungern reduziert den Kaloriengehalt der Nahrung und verschafft dem Körper eine 'Atempause', was die Entzündung verringern kann", erklärt Dr. Raquel Gómez Bravo vom CHNP in einem Interview mit RTL Radio.

Ziel der jetzigen Phase ist es nicht, die Wirksamkeit der Methode zu beweisen, sondern ihre Durchführbarkeit für eine spätere groß angelegte klinische Studie zu testen.

An der Pilotphase nehmen 20 Freiwillige teil, die seit mindestens drei Monaten unter anhaltenden postkoitalen Symptomen leiden, darunter starke Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen. Einige haben bereits seit mehreren Jahren mit diesen Symptomen zu kämpfen.

Sie folgen einem siebentägigen Heilfastenprotokoll, das von der Berliner Charité entwickelt wurde. Eine Woche lang nehmen die Teilnehmer täglich etwa 350 Kilokalorien zu sich - meist in Form von verdünnten Säften. Gleichzeitig überwachen sie täglich ihre Gesundheit.

Um die Ergebnisse objektiv zu bewerten, nahmen die Wissenschaftler von jedem Teilnehmer viermal im Laufe eines Monats Blut-, Urin- und Stuhlproben - vor und nach dem Fasten. So konnten sie das subjektive Empfinden mit biologischen Markern für Entzündungen und Immunaktivität vergleichen.

Bislang haben 12 Personen ihre Teilnahme bereits abgeschlossen, acht weitere beginnen diese Woche mit dem Programm.

Einige Teilnehmer haben bereits nach sieben Tagen Fasten eine Verringerung der Müdigkeit festgestellt. Doch wie Dr. Marta Sanchez Castro von der Universität Luxemburg betont, handelt es sich dabei bisher nur um anekdotische Beobachtungen. Für endgültige Schlussfolgerungen benötigen wir objektive Daten, die im Herbst 2025 vorliegen werden.

Wenn die Pilotstudie bestätigt, dass die Technik sicher, wirksam und reproduzierbar ist, planen die Wissenschaftler, eine Finanzierung für eine größere einjährige Studie mit einer größeren Stichprobe und einer erweiterten Patientenüberwachung zu beantragen.

Für Long Covid gibt es bis heute keine erwiesene Heilung. Menschen, die aufgrund anhaltender Müdigkeit oder kognitiven Nebels ihre Funktionen verlieren, sehen sich oft mit Misstrauen und mangelnder medizinischer Unterstützung konfrontiert. Wenn auch nur ein Bruchteil der Patienten durch einen einfachen und erschwinglichen Ansatz wie das Heilfasten Linderung erfährt, wäre dies ein bedeutender Schritt nach vorn - vor allem angesichts des Ausmaßes des Problems.

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27.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Gedankenkatalog, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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