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Luxtoday

Kunst zwischen den Welten: Wer hat den Luxemburger Kunstpreis 2025 gewonnen?

Zuletzt aktualisiert
26.12.25
Luxembourg Art Prize 2025

Luxembourg Art Prize

Der Luxembourg Art Prize, einer der ambitioniertesten internationalen Wettbewerbe in der Kunstwelt, hat die Ergebnisse seiner elften Saison zusammengefasst. Bei den Gewinnern handelt es sich um Künstler, die mit ihren Arbeiten nicht nur die Grenzen zwischen den Genres und Materialien überschreiten, sondern auch das Verständnis der zeitgenössischen Kunst selbst in Frage stellen.

  • 1. Platz: Tithi Arekar, Indien / USA (New Jersey) - 20.000 €.
  • 2. Platz: Bora Lee, Südkorea - 10.000 €.
  • 3. Platz: Tsutomu Sasaki (Tsutomu Sasaki / ササキツトム), Japan - 5.000 €.

Jeder Preisträger erhielt außerdem einen personalisierten analytischen Artikel in der maßgeblichen Zeitschrift ArtCritic, die eine Auflage von 15 Millionen Lesern hat. Dies ist nicht nur eine Anerkennung - es ist eine Einführung in den globalen Kunstraum.

Titi Arekar: Das Gewebe der Erinnerung

Mit 23 Jahren hat Titi Arekar bereits ihr Studium an der Parsons University in New York abgeschlossen, internationale Preise gewonnen und eine einzigartige künstlerische Sprache entwickelt. Sie webt riesige Installationen aus alten Saris und verwandelt sie in textile Portale, die man buchstäblich betreten kann. Das zentrale Werk der Künstlerin ist Reviving Traditions. Die Installation ist mehr als drei Meter hoch und umhüllt den Betrachter wie eine tröstende Decke, die Jahrhunderte von Frauenerinnerungen aufgesogen hat.

Für Arekar ist der Stoff kein Material, sondern der Träger eines lebendigen Archivs. Aber ihre Arbeit ist nicht in der Vergangenheit verhaftet: Sie ist inspiriert von der bäuerlichen Praxis des Ghogha, einem Patchwork aus Steppdecken, in dem Frauen Geschichten und Fürsorge teilen. Arekar verwandelt dies in eine Ästhetik der Fürsorge und überwindet die Grenzen zwischen Handwerk und hoher Kunst.

Bora Lee: Hinter der kosmetischen Maske

Die Werke der südkoreanischen Künstlerin Bora Lee sind im wahrsten Sinne des Wortes mit Kosmetika gemalt: Lippenstift, Grundierung und Lidschatten nehmen den Platz der Farbe ein. Ihr Projekt Cosmetic Drawing erforscht, wie Make-up nicht zur Verschönerung, sondern zur Verschleierung des wahren Selbst eingesetzt wird. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen der Jungschen Psychoanalyse und der Soziologie von Irving Goffman und verwandelt Leinwände in Theaterszenen.

Die Werke "Veiled Breath" und "Bound Breath" sind Bilder von umhüllten Formen, wobei die Farbe Rot durch Schatten und schwarze Wimpern hindurchbricht, als Symbol für das innere Selbst, das durch eine soziale Persona zurückgehalten wird. Diese "Hüllen" sind eine Metapher für den zeitgenössischen Druck: Kosmetika werden zur Sprache, die der Künstler benutzt, um von Schmerz, Verteidigung, Liebe und Unterdrückung zu sprechen.

Tsutomu Sasaki: Transparenz und Paradoxie

Tsutomu Sasaki arbeitet seit über 30 Jahren in Sendai und erforscht den unmöglichen Raum zwischen Gegensätzen. Seine Malerei ist ein intensives Spiel zwischen Transparenz und Opazität, zwischen Sein und Verschwinden. Er wendet die Tradition der flämischen Lackmalerei an, indem er Dammarharz verwendet, nicht um Illusionen zu schaffen, sondern um die Materialität zu betonen, um zu zeigen, dass die Malerei sowohl ein Fenster als auch eine Wand ist.

Sasaki schafft "lebendige Oberflächen" mit gallertartigen Texturen, die das Licht sowohl reflektieren als auch absorbieren. Dies ist Malerei Ma (間), das japanische Konzept des Zwischenraums, der "aktiven Leere" zwischen den Formen. Seine Gemälde bilden keine Objekte ab - sie schaffen einen Zwischenzustand, einen Übergang, einen spannungsgeladenen Moment, in dem die Form noch nicht definiert ist. Es ist eine Malerei, die nicht tröstet, sondern in einem Zustand des produktiven Zweifels hält.

Der Luxemburger Kunstpreis ist nicht nur ein Wettbewerb mit Preisen - er ist eine Plattform, die Mut, Originalität und künstlerische Integrität auszeichnet. Jedes Jahr wählt die Jury drei Projekte aus, die in der Lage sind, globale Themen in der Sprache der Kunst mit einer persönlichen Note anzusprechen.

Nach dem Reglement des Preises erhalten die Preisträger ein Preisgeld ohne Verwendungsauflagen und vor allem eine Anerkennung, die von der internationalen Kritik und der Autorität des Museums getragen wird.

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26.12.25

Fotos aus diesen Quellen: Luxemburger Kunstpreis

Autoren: Alex Mort