Luxemburg hat das Wort des Jahres 2024 gewählt
Die Initiative zur Wahl des Wortes des Jahres, die vom Luxemburger Sprachenzentrum (Zenter fir d'Lëtzebuerger Sprooch, ZLS) organisiert wird, ist zu einer Tradition geworden, die eine kulturelle Bestandsaufnahme des Jahres durch die Sprache vornimmt. Im Jahr 2024 beteiligte sich die Öffentlichkeit aktiv an der Wahl, indem sie mehr als 250 Wörter vorschlug, von denen 20 für die Endabstimmung durch eine Expertenjury ausgewählt wurden.
Das Wort des Jahres 2024 ist Presidentrick (Präsidialbetrug), das in direktem Zusammenhang mit einem hochkarätigen politischen Skandal steht. Dieses Wort symbolisiert die Spannung und Frustration, die durch bestimmte Ereignisse verursacht werden. Der zweite Platz ging an Caritas-Affär, das an den Skandal um eine Wohltätigkeitsorganisation erinnert, und der dritte Platz an Heescheverbuet (Bettelverbot), das Debatten über soziale Fragen widerspiegelt.
Die Spitzenplätze in der Rangliste zeigen den Einfluss des politischen Umfelds. Wörter wie "Rechtsruck" und "Grenzkontrollen" spiegeln den Anstieg rechter Stimmungen und die Herausforderungen der Migration wider. Dieser Trend steht im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen technologische Begriffe wie "KI" (künstliche Intelligenz) im Jahr 2023 in den Vordergrund rückten.
Neben politischen Themen finden sich in der Liste der Sätze auch Wörter, die von Jugendlichen aktiv verwendet werden, wie z. B. "cringe", "lost" und "cimer". Dies unterstreicht die zunehmende Integration des Jugendslangs in den öffentlichen Wortschatz. Die Auswahl wurde auch durch Großereignisse wie die Olympischen Spiele und den Eurovision Song Contest beeinflusst, was auf die Bedeutung der Populärkultur für die Gestaltung der Sprache hinweist.
Interessanterweise waren unter den Vorschlägen auch Wörter, die mit dem traditionellen luxemburgischen Wortschatz verwandt sind, wie z. B. "Gemauschels" (Geheimhaltung) und "Pimpampel" (Schmetterling). Letztendlich haben sich aber die zusammengesetzten Wörter durchgesetzt, was die Beliebtheit dieser Art der Bildung neuer Begriffe im modernen Luxemburgisch unterstreicht.