EU-Exporte von Arzneimitteln und pharmazeutischen Produkten wachsen bis 2024 um 13,5 Prozent

Christine Sandu, Unsplash
Der Pharmasektor in der Europäischen Union zeigt eine noch nie dagewesene Leistung. Nach den jüngsten Eurostat-Daten stiegen die Ausfuhren medizinischer und pharmazeutischer Erzeugnisse außerhalb der EU im Jahr 2024 um 13,5 % gegenüber 2023 und beliefen sich auf 313,4 Mrd. EUR. Bei einem bescheidenen Anstieg der Einfuhren (nur +0,5 % auf 119,7 Mrd. EUR) hat die Handelsbilanz einen Rekordüberschuss von 193,6 Mrd. EUR erzielt - das wirtschaftliche Äquivalent eines Reingewinns für die EU-Ader.
Drei Mitgliedstaaten haben den größten Beitrag zum Erfolg geleistet:
- Deutschland - Ausfuhren im Wert von 67,9 Milliarden Euro
- Irland - 56,6 Mrd. Euro
- Belgien - 41,4 Mrd. Euro
Diese Länder dominieren nicht nur die Lieferungen außerhalb der Union, sondern importieren auch selbst viel: Deutschland und Belgien kauften pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 23 Mrd. € bzw. 21,3 Mrd. €.
Wichtigster Handelspartner sind nach wie vor die Vereinigten Staaten, in die 38,2 % aller EU-Ausfuhren im Wert von 119,8 Mrd. € gehen, gefolgt von der Schweiz (51,3 Mrd. €, 16,4 %) und dem Vereinigten Königreich (18,2 Mrd. €, 5,8 %).
Interessanterweise stehen bei den Einfuhren von außerhalb der EU die USA und die Schweiz mit 38,3 % bzw. 32,6 % der Lieferungen erneut an der Spitze. Somit bildet die Arzneimittelachse EU-USA-Schweiz den Kern des weltweiten Austauschs von lebensrettenden Arzneimitteln.
Der Bericht erinnert uns an einen wichtigen methodischen Vorbehalt: den so genannten Rotterdam-Effekt, bei dem Waren, die über belgische und niederländische Häfen transportiert werden, in den Statistiken als Exporte dieser Länder gezählt werden, obwohl sie eigentlich aus anderen EU-Ländern stammen. Dies kann den Anteil Belgiens und der Niederlande an der Struktur der Exporte und Importe künstlich erhöhen.
Der Überschuss von fast 200 Mrd. EUR ist nicht nur ein Beleg für die Stärke des Sektors, sondern auch für seine strategische Bedeutung. Vor dem Hintergrund geopolitischer Turbulenzen und der zunehmenden Abhängigkeit von nachhaltigen Lieferketten sind die pharmazeutischen Exporte zur "Vertrauenswährung" der EU auf der globalen Bühne geworden.