"Chemische Unterordnung" im Rampenlicht in Luxemburg
Der Fall einer Reihe von Vergewaltigungen in Mazana schockierte die Gemeinde: Der Täter hatte seine Frau mit Substanzen betäubt und sie anderen Männern zur Verfügung gestellt. Dieser schockierende Fall warf die Frage nach Straftaten im Zusammenhang mit "chemischer Unterordnung" auf. In Luxemburg brachte der Abgeordnete Ricardo Marques (CSV) das Thema auf parlamentarischer Ebene zur Sprache und fragte die Ministerien nach Statistiken und Maßnahmen zu seiner Bekämpfung.
Die Minister für Justiz, Gesundheit und Inneres antworteten, dass es äußerst schwierig sei, die Verabreichung solcher Substanzen nachzuweisen, da sie nur wenige Stunden im Körper verbleiben. Außerdem wird die "chemische Abhängigkeit" in den polizeilichen Datenbanken nicht als eigene Deliktskategorie erfasst. Fälle, in denen es um die Verabreichung von Substanzen geht, die "die Gesundheit ernsthaft beeinträchtigen", werden jedoch weiterhin erfasst.
Basierend auf Daten von 2021 bis 2024:
- 2021: 2 gemeldete Fälle.
- 2022: 12 Vorfälle (darunter ein Vorfall auf dem Halloween-Ball in Ella, als sich mehrere Mädchen krank fühlten).
- 2023: 5 Fälle.
- 2024: 6 Fälle.
Dieser Anstieg im Jahr 2022 fiel mit einer Welle von Berichten über ähnliche Vorfälle in Frankreich und Belgien zusammen. Insbesondere die Vorfälle mit Stichwaffen bei Veranstaltungen in Virton und Nancy sorgten für großes Aufsehen.
Die Minister erinnerten an eine Reihe von Kampagnen zur Verhinderung sexueller Gewalt im Zusammenhang mit "chemischer Unterwerfung". Im Jahr 2023 startete die Polizei während des Karnevals eine Kampagne, die vor den Risiken von GHB und "K.-O.-Tropfen" warnte. Auf der Website der Polizei finden sich Informationen darüber, wie man sich schützen und die Gefahr erkennen kann. Außerdem wird das Problem im Schulunterricht thematisiert - beginnend mit der Grund- und Sekundarschule.
Für das Jahr 2025 sind neue Kampagnen zu diesem Thema geplant, die vor allem junge Menschen sensibilisieren könnten.
Trotz der Präventionsbemühungen zeigt die Zahl der Vorfälle mit "chemischer Subordination", dass die Gefahr nicht unterschätzt werden darf. Der Mangel an Daten und das Fehlen einer eigenen Straftatkategorie erschweren die Analyse und Prävention solcher Vorfälle. Gleichzeitig gibt es eine Debatte über die Notwendigkeit härterer Strafen und eines besseren Schutzes der Opfer.