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Eines von vier Kindern in der EU lebt an der Armutsgrenze

Zuletzt aktualisiert
28.05.25
Children's poverty in EU

Getty Images

Nach den am 28. Mai 2025 veröffentlichten Eurostat-Daten waren im Jahr 2024 24,2 % der Kinder unter 18 Jahren in der Europäischen Union von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sind etwa 19,5 Millionen Kinder. Obwohl diese Zahl im Vergleich zu 2023 um 0,6 Prozentpunkte gesunken ist, bleibt die Gesamtsituation alarmierend.

Die schlechtesten Indikatoren finden sich in Bulgarien (35,1 Prozent), Spanien (34,6 Prozent) und Rumänien (33,8 Prozent). In diesen Ländern lebt mehr als ein Drittel der Kinder unter Bedingungen, die ihnen die grundlegenden Möglichkeiten für eine normale Entwicklung vorenthalten. Gleichzeitig ist die Situation in Slowenien mit 11,8 Prozent, Zypern mit 14,8 Prozent und der Tschechischen Republik mit 15,4 Prozent am besten. Das Gefälle zwischen den EU-Ländern beträgt mehr als das Dreifache, was auf systembedingte Unterschiede im Niveau des Sozialschutzes und des wirtschaftlichen Wohlstands hinweist.

Trotz des düsteren Bildes haben einige Länder erhebliche Fortschritte erzielt. Rumänien konnte den Anteil der in Armut lebenden Kinder im Laufe des Jahres um 5,2 Prozentpunkte senken - die größte Verbesserung in der gesamten EU. Irland (-3,7 Prozentpunkte) und Ungarn (-3,3 Prozentpunkte) haben ebenfalls deutliche Verbesserungen erzielt. In anderen Ländern hingegen verschlechterte sich die Situation. Finnland beispielsweise verzeichnete einen Anstieg dieses Indikators um 3,5 Prozentpunkte, während in Kroatien, Bulgarien und Belgien der Anstieg jeweils 1,2 Prozentpunkte betrug.

Der Indikator "Risiko der Armut oder sozialen Ausgrenzung" basiert auf drei Kriterien. Dabei handelt es sich um ein Einkommen von weniger als 60 % des nationalen Medianwerts, schwere materielle und soziale Entbehrungen und das Leben in Haushalten mit sehr geringer Beschäftigung. Fällt ein Kind unter eines dieser Kriterien, gilt es als gefährdet.

Diese Daten dienen als sozialer Spiegel der Europäischen Union. Sie zeigen die Tiefe der strukturellen Ungleichheiten und die Anfälligkeit der Unterstützungssysteme in einer Reihe von Ländern. Es ist besonders bemerkenswert, dass Kinderarmut selbst in wirtschaftlich entwickelten Ländern wie Belgien ein ernstes Problem bleibt.

Die Folgen von Kinderarmut gehen weit über individuelle Schwierigkeiten hinaus. Sie ist ein Faktor, der sich auf die Zukunft der gesamten Wirtschaft auswirkt: Armut in der Kindheit verringert die Chancen auf Bildung, Zugang zu hochwertiger Medizin und weitere Beschäftigung und damit auf die Bildung einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Gesellschaft.

Während in einigen Ländern positive Entwicklungen zu verzeichnen sind, ist die EU insgesamt weit von den Zielen entfernt, die in der Sozialstrategie für die kommenden Jahre festgelegt wurden. Ein echter Wandel erfordert nicht nur Wirtschaftswachstum, sondern auch einen stärkeren politischen Willen zur Umverteilung von Ressourcen und zur Schaffung eines integrativen Umfelds für alle Kinder.

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28.05.25

Fotos aus diesen Quellen: Getty Images

Autoren: Alex Mort

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