Luc Frieden: "Es gibt wichtigere Themen als die Rentenreform"

Source: Luc Frieden Facebook page
In einem Interview mit Luxemburg Wort beantwortete der luxemburgische Premierminister Luc Frieden schwierige Fragen zur Rentenreform, zu den komplexen Verhandlungen mit den Gewerkschaften, zur internationalen Sicherheit und zur Außenpolitik des Landes.
Obwohl nach drei Verhandlungsrunden im Sozialbereich keine Einigung erzielt werden konnte, beschloss die Regierung, weiterzumachen. Laut Frieden waren die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaften gegensätzlich - einige bestanden auf der Aufhebung von Bestimmungen des Gesetzes von 2012, während andere jegliche Beitragserhöhung ablehnten.
Frieden besteht darauf: "Wir haben zugehört, wir haben unsere Positionen überdacht, wir haben einen Kompromiss angeboten. Dies ist das Ergebnis des sozialen Dialogs. Er fügte hinzu, dass die Erfahrung vergangener Reformen zeige, dass es fast nie einen Konsens über die Renten gebe.
Obwohl größere Veränderungen auf das Jahr 2030 verschoben wurden, besteht der Premierminister darauf: "Wir machen immer noch Fortschritte." Gleichzeitig betont er, dass die Reformen angesichts einer instabilen Wirtschaft und demografischer Veränderungen eine Notwendigkeit sind, vor allem im Interesse der künftigen Generationen. Den jungen Menschen müsse erklärt werden, dass die Reform nicht gegen sie, sondern für sie sei.
Frieden weist die Kritik zurück und ist der Meinung, dass Meinungsverschiedenheiten zur Demokratie dazugehören. Das Format der Dreigliedrigkeit (Regierung-Arbeitgeber-Gewerkschaften) wurde nicht genutzt, weil es nach Ansicht des Ministerpräsidenten ein Kriseninstrument ist und die Rentenreform ein strategisches, langfristiges Thema ist.
Zur Wirtschaft sagte Frieden: In den ersten zwei Jahren der neuen Regierung ist Luxemburg zum Wachstum zurückgekehrt. Der nächste Schritt ist die Senkung der Körperschaftssteuer in der Mitte der Legislaturperiode, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen. Als weitere Prioritäten nannte er erneuerbare Energien, den Ausbau von Industriezonen und eine intelligente Regulierung.
Für den Gesundheitssektor, in dem sich ebenfalls finanzielle Schwierigkeiten abzeichnen, hat der Premierminister noch keine Einzelheiten genannt, begrüßt aber die laufenden Dialoge zwischen den Ministerien und den Sozialpartnern.
Frieden glaubt nicht, dass die Rentenfrage das Hauptthema bei den nächsten Wahlen sein wird. Seiner Meinung nach werden die Themen Wirtschaft, Energie, Gesundheitsversorgung und erschwinglicher Wohnraum die Tagesordnung beherrschen.