Transparenz für alle: Abgeordnete wollen Kontrolle über Bürgermeister verschärfen

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Die Frage der Interessenkonflikte und der Transparenz im öffentlichen Dienst ist in Luxemburg erneut in den Mittelpunkt gerückt. André Bauler äußerte sein Befremden darüber, dass für kommunale Mandatsträger weniger strenge Transparenzanforderungen gelten als für Parlaments- oder Regierungsmitglieder.
Auf seine parlamentarische Anfrage antwortete Innenminister Léon Gloden, dass Änderungen am Gesetzentwurf für 2022 bereits in Vorbereitung seien und "noch vor Ende des Jahres vorgelegt werden". Dem Minister zufolge werden sich die neuen Regeln an den bereits für Abgeordnete und Minister geltenden Regeln orientieren und mit dem Syndicat des Municipalities et Communes du Luxembourg (Syvicol) besprochen werden.
"Es kann nicht sein, dass für einige gewählte Amtsträger strengere Maßstäbe gelten als für andere", sagte Bauler. Seiner Ansicht nach sollten zumindest Bürgermeister und stellvertretende Bürgermeister denselben Standards unterliegen wie nationale Politiker. Er wirft die Frage nach möglichen Interessenkonflikten auf, insbesondere in einem kleinen Land, in dem die Überschneidung von persönlichen und beruflichen Beziehungen oft unvermeidlich ist.
Ein Vorschlag ist die Erstellung eines Registers über Treffen mit Interessengruppen und Erklärungen über finanzielle Interessen. Gleichzeitig warnt Bauler davor, zu weit zu gehen, da sich sonst niemand mehr in der Kommunalpolitik engagieren wolle. Zu strenge oder bürokratische Vorschriften können aktive Bürger abschrecken.
Das von Bauler angesprochene Problem wirft die wichtige Frage auf, ob Luxemburg bereit ist, eine einheitliche Kultur der politischen Rechenschaftspflicht zu schaffen, in der für alle Regierungsebenen dieselben Regeln gelten. Auf staatlicher Ebene gibt es bereits Mechanismen zur Überwachung von Kontakten, Interessenerklärungen und Vermögenswerten, aber die kommunale Ebene bleibt eine Grauzone.
Die Initiative, alle Verwaltungsebenen auf einen gemeinsamen Transparenzstandard zu bringen, ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung des öffentlichen Vertrauens in die Institutionen. Die Frage ist nur, ob ein Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Funktionalität gefunden wird, damit die Reform nicht zu einer Abwanderung von Personal aus der lokalen Selbstverwaltung führt.