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Luxtoday

Die Gestaltung von "Schwammstädten" wird zu einem neuen Trend

Zuletzt aktualisiert
22.08.25
Green cities in the world

Ishan @seefromthesky, Unsplash

Im Juli 2011 erlebte Kopenhagen etwas, das als "Wolkenbruch" in die Geschichte der Stadt eingegangen ist - ein Wolkenbruch, bei dem in weniger als zwei Stunden 135 mm Regen fielen. Die Folgen waren dramatisch: überflutete Keller, lahmgelegter Verkehr, überquellende Abwasserkanäle und massive Stromausfälle. Todesopfer wurden zwar vermieden, aber für die dänische Hauptstadt war es ein Weckruf.

Auf der Grundlage dieser Erfahrungen beschlossen die Behörden, 1,3 Mrd. EUR in den Hochwasserschutz zu investieren. Die Stadt hat bereits unterirdische Tunnel gebaut, die Tausende von Kubikmetern Wasser aufnehmen können. Ein noch ehrgeizigerer Schritt war jedoch die Umwandlung von Straßen, Parks und Plätzen in Elemente eines Entwässerungssystems. Im Karens Minde Park wurde ein gewundener "Fluss" angelegt, der während der Regenzeit bis zu 15 000 m³ Wasser auffängt und in der Trockenzeit als öffentlicher Grünraum erhalten bleibt. Heute gibt es bereits mehr als zwanzig solcher "Schwammparks" in Kopenhagen.

Die Idee einer "Schwammstadt" beruht auf dem Prinzip der Nachahmung natürlicher hydrologischer Prozesse: Wasser wird zurückgehalten, vom Boden aufgenommen und von der Vegetation gefiltert. Dadurch wird das Abwassersystem entlastet, die Überschwemmungsgefahr verringert und gleichzeitig die Stadt grüner und lebenswerter gemacht.

Aber wie misst man die "Aufnahmekapazität" einer Stadt? Daten aus dem Programm Copernicus Land Monitoring Service (CLMS) können helfen. Sie können verwendet werden, um die Entwicklung, die Dichte der Baumbestände und die Gewässer zu kartieren. Der Urban Atlas zeigt beispielsweise die Verteilung der Flächennutzungsarten, während die Schicht Imperviousness künstlich versiegelte Oberflächen wie Asphalt und Beton erfasst. Anhand dieser Daten können Planer erkennen, wo es Potenzial für Grünflächen gibt.

Das Beispiel Kopenhagens hat andere Länder inspiriert. Die chinesische Stadt Wuhan, die im Jangtse-Becken liegt und für schwere Überschwemmungen anfällig ist, hat seit 2015 mehr als 3 Mrd. EUR in "Schwammprojekte" investiert. Es wurden Feuchtgebiete wiederhergestellt, durchlässige Bürgersteige, Waldgebiete und blau-grüne Korridore geschaffen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind beeindruckend: Allein im Jahr 2016 wurden durch die "Schwamm-Infrastruktur" Hochwasserschäden im Wert von rund 150 Mio. EUR verhindert. Außerdem lagen die Kosten um 600 Millionen Euro niedriger als bei herkömmlichen Betonsystemen. Neben den finanziellen Vorteilen profitiert Wuhan von geringerem Temperaturstress im Sommer, verbesserter Luftqualität und höheren Immobilienwerten.

Die globale Dimension dieses Konzepts stützt sich ebenfalls auf CLMS-Satellitendaten. Produkte wie "Water Bodies" oder "Tree Cover Density" ermöglichen es, Veränderungen von Gewässern und Waldflächen auf globaler Ebene zu verfolgen. So können nicht nur neue "Schwamm"-Zonen entworfen werden, sondern es kann auch beurteilt werden, inwieweit bestehende Lösungen tatsächlich Risiken verringern und die Widerstandsfähigkeit erhöhen.

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Zuletzt aktualisiert
22.08.25

Fotos aus diesen Quellen: Ishan @seefromthesky, Unsplash

Autoren: Alex Mort