Schengen - 40 Jahre ohne Grenzen: Geschichte, Museum und Lehren für die Zukunft

Hartono Creative Studio
Am 14. Juni 1985 unterzeichneten fünf Staaten - Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg - an Bord der Prinzessin Marie-Astrid, die mitten auf der Mosel anlegte, ein Abkommen, das das Gesicht Europas veränderte. Vierzig Jahre später und jetzt, im Juni 2025, wird dieses Ereignis an dem Ort gefeiert, an dem die Geschichte eines Europas ohne Binnengrenzen symbolisch begann.
Der Großherzog von Luxemburg, Prinzessin Marie-Astrid und Erzherzog Christian von Österreich waren ebenfalls anwesend. Vizepremierminister und Außenminister Xavier Bettel und Wirtschaftsminister Lex Delles sprachen im Namen der Regierung. In seiner Rede bezeichnete Bettel das Abkommen als "eine der greifbarsten Errungenschaften der europäischen Integration" und betonte, dass die Freizügigkeit nicht nur ein Recht sei, sondern das Fundament des gemeinsamen Marktes und der Wettbewerbsfähigkeit der EU.
Zwei Premieren nahmen einen besonderen Platz im Programm ein. Zum einen wurde im Europäischen Schengen-Museum eine neue Ausstellung eröffnet, deren Herzstück der Kubus ist, eine Installation, die die Überwindung von Grenzen symbolisiert, sowohl physisch als auch mental. Das Konzept wurde vom Studio Migliore+Servetto und dem Kollektiv Karmachina entwickelt, die einen internationalen Wettbewerb gewonnen haben.
Zweitens wurde das schwimmende Museum Prinzessin Marie-Astrid Europa, das modernisiert und mit Elektromotoren ausgestattet wurde, nach einer umfassenden Renovierung eingeweiht. Das Innere des Schiffes umfasst eine immersive Rekonstruktion des Saals, in dem die historische Zeremonie stattfand. Das Schiff liegt nun neben dem Museum vor Anker und kann bei Bedarf wieder in See stechen. Bei diesem Projekt geht es nicht nur um Geschichte, sondern auch um die Zukunft: "Frieden und Zusammenarbeit sind keine Selbstverständlichkeit, sie müssen aufgebaut und geschützt werden", so Delles.
Das Schengener Abkommen ist nicht nur zu einem Symbol der Freiheit, sondern auch zu einem wichtigen Instrument der grenzüberschreitenden Integration geworden. Statistiken zufolge werden im Schengen-Raum täglich etwa 3,5 Millionen Grenzübertritte vorgenommen, und 1,7 Millionen Menschen leben in einem Land und arbeiten in einem anderen. Dies macht Schengen zu einem entscheidenden Faktor für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Region.
Das Jahr 2025 markiert auch den 65. Jahrestag der Freizügigkeit in den Benelux-Staaten, dem Vorläufer und Vorbild des Schengen-Raums. Luxemburg und seine Nachbarn betonen, dass Benelux zum "Laboratorium der europäischen Integration" wurde, dessen Ideen in umfassendere europäische Projekte einflossen.
Der Wiederaufbau des Museums und des Schiffes ist nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch ein Element der luxemburgischen Tourismusstrategie, in der der Erinnerungstourismus eine immer wichtigere Rolle spielt. Den Besuchern wird nicht nur eine Führung geboten, sondern ein Eintauchen in die europäische Geschichte, die auf den Ideen von Frieden, Einheit und Freizügigkeit aufbaut.
So war der Jahrestag nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine Mahnung: Grenzen lassen sich nicht nur auf der Landkarte, sondern auch in den Köpfen ausradieren. Und Schengen, das als Abkommen über die Freizügigkeit begann, ist zur Grundlage des europäischen Lebensstils geworden.