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Luxtoday

Unternehmen bewerten die neue Reform in Luxemburg

Zuletzt aktualisiert
22.12.25
New working hours for traiders in Luxembourg

Mike Petrucci, Unsplash

Die am Donnerstag verabschiedeten Gesetze zur Verlängerung der Ladenöffnungszeiten und zur Flexibilisierung der Sonntagsarbeit in Handel und Handwerk werden den Alltag der Unternehmer wohl kaum auf den Kopf stellen. Dies ist die Meinung von Tom Baumert, Direktor des luxemburgischen Gewerkschaftsbundes, der betont, dass es sich eher um eine Feinabstimmung als um eine Liberalisierung im eigentlichen Sinne des Wortes handelt.

Der Sonntagsaspekt der Reform ist für ihn von größtem Interesse. Seiner Meinung nach war die wichtigste Errungenschaft die Vereinfachung der Verwaltungsverfahren und die Abschaffung des Systems der Einzelgenehmigungen. "In der Praxis hat fast jeder eine erhalten, und das hat keinen Sinn mehr gemacht", stellt er fest. Die neue Ordnung legitimiert im Wesentlichen eine bereits bestehende Realität und befreit die Wirtschaft von Formalitäten.

Baumert ist vorsichtig, was die Ausweitung der Arbeitszeit an Wochentagen angeht. Er hält eine zusätzliche Stunde Arbeit viermal pro Woche nicht für einen großen Schritt. Es handelt sich eher um eine kosmetische Veränderung als um ein Signal der Handelsliberalisierung. Es überrascht nicht, dass viele Einzelhändler es bisher vorgezogen haben, keinen Standpunkt einzunehmen. Große Einkaufszentren wie das Belval Plaza werden sich nicht anders fühlen: Laut seinem Direktor, Thierry Debourse, sind die Öffnungszeiten dort seit langem an Wochentagen und Wochenenden so weit wie möglich ausgedehnt.

Tankstellen sind eine eigene Kategorie. Für sie galt bisher eine besondere Ausnahmeregelung, die nun aufgehoben wurde. Dies bedeutet, dass die Eigentümer die Wirtschaftlichkeit neu berechnen müssen. Einige ziehen es vielleicht vor, samstags bereits um 19.00 Uhr zu schließen, wenn sich längere Öffnungszeiten wirtschaftlich nicht rechtfertigen lassen. Die Reform ist also weniger eine Ermächtigung als vielmehr eine Verlagerung der Verantwortung für Entscheidungen auf das Unternehmen selbst.

Das Gesetz wird sechs Monate nach seiner Veröffentlichung in Kraft treten. Das Wirtschaftsministerium betont, dass alle Schritte außerhalb des Zeitfensters einen Tarifvertrag zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern erfordern. Und genau hier liegt laut Baumert der größte Spannungsknotenpunkt: Das Thema Arbeit bleibt komplex und sensibel.

Er fordert jedoch, dass die potenziellen Auswirkungen auf die Beschäftigung nicht außer Acht gelassen werden sollten. Eine Ausweitung der Arbeitszeit könne neue Arbeitsplätze schaffen und den Handel ankurbeln. Gleichzeitig räumt Baumert ein, dass die Institution der Arbeitszeitregelung nicht universell ist: In vielen Ländern gibt es überhaupt keine solchen Gesetze, was die Frage nach ihrer tatsächlichen Notwendigkeit aufwirft.

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22.12.25

Fotos aus diesen Quellen: Mike Petrucci, Unsplash

Autoren: Alex Mort