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Kulturelle Integration

Künstler in Luxemburg

Neben der traditionellen Malerei und Bildhauerei hat Luxemburg der Welt einen berühmten Meister der Fotografie geschenkt, und heute gedeihen hier konzeptionelle Kunst und Installationen. Im Folgenden stellen wir fünf der bedeutendsten luxemburgischen Künstler vor, sowohl diejenigen, die den Grundstein für die nationale Kunstschule gelegt haben, als auch zeitgenössische Künstler, die das Land auf der internationalen Bühne bekannt gemacht haben. Wir beleuchten auch die Entwicklung der Straßenkunst in Luxemburg, von den Underground-Graffiti der 1980er Jahre bis zu den farbenfrohen städtischen Wandmalereien von heute.

Zuletzt aktualisiert
31.08.25

Die luxemburgische bildende Kunst wurde von den Nachbarländern beeinflusst, entwickelte aber auch eigene Merkmale. Im 19. Jahrhundert orientierten sich die lokalen Künstler vor allem an den Traditionen Belgiens und der Niederlande - beliebt waren Landschaften und Porträts, die sich kaum von den Werken flämischer Meister unterscheiden ließen. Im 20. Jahrhundert trugen luxemburgische Maler zu Bewegungen wie dem Impressionismus, dem Expressionismus und dem Abstraktionismus bei und spiegelten damit die wichtigsten europäischen Strömungen jener Zeit wider.

Luxemburgs bedeutendste Künstler

Heute genießt die bildende Kunst im Land einen hohen Stellenwert: Künstler sind geachtete Mitglieder der Gesellschaft, und Dauerausstellungen sind Teil des Alltags geworden. Das Großherzogtum verfügt über zahlreiche Museen und Galerien (z. B. das MUDAM - Museum für moderne Kunst und das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst), in denen sowohl klassische Gemälde als auch zeitgenössische Installationen zu sehen sind.

Joseph Kutter (1894-1941)

Joseph Jean Ferdinand Kutter
Quelle:Wikipedia

Joseph Kutter ist ein expressionistischer Maler, der als einer der Begründer der modernen Kunst in Luxemburg bezeichnet wird. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung in Luxemburg, Straßburg und Köln und studierte anschließend vier Jahre lang an der Münchner Akademie, die seinen Stil entscheidend prägte. Kutters Werk zeichnet sich durch einen düsteren Ausdruck aus: Es überwiegen dunkle Töne mit gelegentlichen hellen Akzenten (der Einfluss von Paul Cézanne). Am bekanntesten ist seine Serie der "Clowns" (1936-1937) - Porträts von Clowns vor einem dunklen Hintergrund, die durch den Kontrast von Licht und Schatten Düsternis und Verzweiflung vermitteln. Diese Gemälde beeindruckten seine Zeitgenossen durch ihre emotionale Tiefe und gelten als Markenzeichen des Künstlers.

Kutter wurde zu Lebzeiten nicht sofort anerkannt, obwohl seine Werke im Ausland ausgestellt wurden. Nach seinem Tod nahm das Interesse an seinem Werk deutlich zu. Heute sind die Gemälde von Joseph Kutter der Stolz der nationalen Sammlungen Luxemburgs. Sie sind in der Ausstellung des Nationalmuseums für Geschichte und Kunst in der Hauptstadt zu sehen. Einige von Kutters Werken werden auf dem Kunstmarkt hoch geschätzt: So wurde 2016 eines seiner Gemälde bei einer Auktion für einen Rekordpreis von 47,5 Tausend Dollar für den Künstler verkauft. Kutters Name wird zu Recht mit der Entstehung der unverwechselbaren luxemburgischen Malerei des 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht.

Edward Steichen (1879-1973)

Edward Steichen, Luxembourg
Quelle:Wikipedia

Edward Steichen ist ein in Luxemburg geborener Fotograf, der als einer der größten Fotografen der Welt bekannt wurde. Als Kind wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, wo er eine glänzende Karriere machte. Steichen wurde zu einer Schlüsselfigur in der Entwicklung der Kunstfotografie des 20. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Zu Beginn des Jahrhunderts führte er zusammen mit Alfred Stiglitz die New Yorker Photo-Secession-Bewegung an und wurde zu einem der Pioniere des Genres Modefotografie. Seine exquisiten Porträts von Hollywood-Stars (wie Greta Garbo), die er in den 1920er und 30er Jahren für die Zeitschriften Vanity Fair und Vogue aufnahm, setzten den Standard für die Hochglanzfotografie.

Neben seiner Tätigkeit als Fotograf ging Steichen auch als innovativer Kurator in die Geschichte ein. Von 1947 bis 1962 leitete er die Abteilung für Fotografie am Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Sein berühmtestes kuratorisches Projekt war die legendäre Ausstellung The Family of Man im Jahr 1955, eine ehrgeizige Schau mit 503 Fotografien, die Steichen aus über 2 Millionen Bildern aus der ganzen Welt ausgewählt hatte. Die Ausstellung, die die Einheit der Menschheit anhand von Bildern von Menschen aus verschiedenen Ländern zeigte, war ein großer Erfolg und tourte um die ganze Welt. Edward Steichen hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten (darunter die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten) und gilt als einer der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Seine luxemburgische Herkunft ist eine Quelle des Stolzes für sein Land, obwohl er als amerikanischer Fotograf international tätig war.

Lucien Wercollier (1908-2002)

Lucien Wercollier, Luxemburg
Quelle:Wikipedia

Lucien Wercollier ist ein Bildhauer, dessen Name untrennbar mit der luxemburgischen Kunst des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Jahrhunderts verbunden ist. Er gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des Landes im letzten Jahrhundert. Wercollier erhielt seine klassische Ausbildung in Brüssel und Paris und ließ sich in den 1930er Jahren von den Werken der großen Modernisten - Constantin Brancusi, Jean Arp und Aristide Maillol - inspirieren. Vercolliers frühe Skulpturen sind realistische, figurative Plastiken, doch nach dem Zweiten Weltkrieg wendet er sich zunehmend der abstrakten Plastizität zu und erreicht in seinem Werk eine fließende Form und eine "seidige" Oberfläche, die an die anmutige Bildsprache von Brancusi und Arp erinnert. In den Jahren 1952-1955 wendet sich der Meister endgültig der Abstraktion zu und arbeitet hauptsächlich mit Bronze und Marmor. Seine bevorzugten Motive sind ineinander verschlungene glatte Linien und dynamische Gleichgewichte von Massen, die die Schönheit der Bewegung vermitteln.

Wercollier wurde nicht nur durch sein Werk, sondern auch durch sein mutiges zivilgesellschaftliches Engagement während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Da er sich weigerte, der von den Nazis geschaffenen Kulturkammer beizutreten und die Befehle der Besatzungsbehörden zu befolgen, war er Repressionen ausgesetzt. Im Jahr 1942 wurde Lucien von der Gestapo verhaftet und verbrachte mehrere Monate im Gefängnis von Neumünster und im Konzentrationslager Hinzert. Die Schrecken des Krieges verarbeitete er in der symbolischen Skulptur Le Prisonnier Politique (Der politische Gefangene), die er als einen Akt der Befreiung vom Schmerz schuf. Nach dem Krieg finden sich in Wercolliers Werken keine direkten Motive der Trauer mehr - im Gegenteil, seine monumentalen Kompositionen aus Bronze und Stein strahlen Lebensfreude und geistige Stärke aus. Seine Skulpturen schmücken öffentliche Räume nicht nur in Luxemburg, sondern auch im Ausland - seine Denkmäler sind in Frankreich, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Israel und den USA zu sehen. Das Werk von Lucien Vercollier ist zu einem Symbol der Wiederbelebung und des Humanismus in der luxemburgischen Nachkriegskunst geworden.

Michel Majerus (1967-2002)

Michel Majerus
Quelle:Wikipedia

Michel Majerus ist ein anschaulicher Vertreter der Künstlergeneration der 1990er Jahre, der es gelungen ist, traditionelle Malerei mit der Ästhetik des digitalen Zeitalters zu verbinden. Er wurde in Luxemburg geboren, studierte an der Stuttgarter Kunstakademie und lebt und arbeitet seit den frühen 1990er Jahren in Berlin. Majerus machte sich in der europäischen Kunstszene schnell einen Namen: Bereits Ende der 1990er Jahre wurde er als innovativer postmoderner Maler bekannt. Seine großformatigen Leinwände und Installationen zeichnen sich durch Eklektizismus und einen kühnen Mix aus Popkulturbildern aus. Der Künstler ließ sich von Videospielgrafiken, Animationen, Werbelogos und den Werken seiner Vorgänger (Andy Warhol, J.-M. Basquiat und andere) inspirieren. Er kombinierte die akademische Malerei frei mit Elementen des digitalen Designs und schuf so ein dynamisches Kaleidoskop zeitgenössischer Zeichen auf der Leinwand.

Majerus beschränkte sich nicht auf die Grenzen der Leinwand - er machte ganze Räume zu Kunstobjekten. So bemalte Majerus 1999 auf Einladung des Kurators Harald Seemann die Fassade des Pavillons auf der Biennale von Venedig, und 2002 überzog er das berühmte Brandenburger Tor in Berlin mit einer riesigen fotografischen Leinwand (Sozialpalast) aus seiner Feder. Kritiker haben festgestellt, dass Michel Majerus eine Schlüsselfigur in seiner Generation von Künstlern war, die die Beziehung zwischen Kunst, Massenkultur und Technologie erforschten. Leider wurde sein Leben auf tragische Weise verkürzt - 2002 starb Majerus bei einem Flugzeugabsturz. Nichtsdestotrotz hinterließ er in seiner kurzen Karriere ein umfangreiches Vermächtnis von über 200 Werken, die in der Folge in großen Ausstellungen in der ganzen Welt gezeigt wurden, darunter Retrospektiven im Musée d'Art Moderne du Grand Duke Jean (MUDAM) in Luxemburg und im Tate Museum in Liverpool.

Su-Mei Tse (geboren 1973).

Su-Mei Tse, Luxemburg
Source: René Rötheli / Aargauer Kunsthaus

Su-Mei Tse ist eine zeitgenössische Künstlerin, die Luxemburg in der internationalen Kunstszene bekannt gemacht hat. Sie wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren (ihr Vater stammt aus China, ihre Mutter ist Engländerin) und hat seit ihrer Kindheit mit Musik zu tun. Ausgebildet sowohl im klassischen Cello als auch in der bildenden Kunst, hat Su-Mei einen einzigartigen interdisziplinären Ansatz für ihre Kreativität entwickelt. In ihrer Arbeit kombiniert sie visuelle Bilder, Klang, Fotografie, Video und sogar Tanz, um vielschichtige künstlerische Aussagen zu schaffen. Der internationale Erfolg stellte sich ein, als Su-Mei Tse 2003 auf der Biennale von Venedig mit dem renommierten Goldenen Löwen für die beste nationale Ausstellung - die Installation "Air Conditioned" im luxemburgischen Pavillon - ausgezeichnet wurde. Dieser Sieg war ein Meilenstein: Es war das erste Mal, dass eine luxemburgische Künstlerin eine so hohe Auszeichnung in der internationalen Kunstwelt erhielt.

Seitdem hat Su-Mei Tse weltweit zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, Asien und den USA bestritten. In Luxemburg sind ihre Werke Teil der Sammlung des Museums für Moderne Kunst (MUDAM), wie etwa die berühmte Brunneninstallation "Many Spoken Words" (2009), eine glitzernde Säule aus Wasserstrahlen in Form von vielen Buchstaben. Die Kunst von Su-Mei Tse ist zutiefst philosophisch und poetisch: Sie beschäftigt sich mit Themen wie Zeit, Erinnerung, Sprache und Musik. Die Kritiker haben die Aufrichtigkeit und den subtilen Humor ihres künstlerischen Ausdrucks hervorgehoben. Trotz ihres kosmopolitischen Lebensstils (sie lebt und arbeitet zwischen Luxemburg, Paris und Berlin) betont Su-Mei Tse, dass ihre Weltanschauung stark von der Kultur ihrer Heimat Luxemburg geprägt ist. Heute ist sie eine der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen des Landes und beweist, dass auch ein kleines Land in der Kunst auf höchstem Niveau vertreten sein kann.

Straßenkunst in Luxemburg

Ein Gespräch über das künstlerische Leben in Luxemburg wäre unvollständig ohne die Erwähnung der Straßenkunst. Die ersten Graffiti tauchten hier in den 1980er Jahren auf, als es sich um einen Jugendwahn im Untergrund handelte, der mit der Hip-Hop- und Skateboard-Kultur verbunden war. In jenen Jahren wurden die Zeichnungen heimlich unter Brücken und auf Betonwände gemalt und von der Gesellschaft eher als Vandalismus denn als Kunst wahrgenommen. In den 1990er Jahren begann sich die Situation zu ändern: Es gelang Enthusiasten, die ersten legalen Wandmalereien in der Hauptstadt zu schaffen. An einer dieser Wände im Gare-Viertel (Rue de Strasbourg) bildeten sich junge Graffitikünstler aus, von denen viele noch heute aktiv sind - darunter Sumo, Stick, Spike, Dan Sinnes und andere. Sie wurden die wahren Pioniere des luxemburgischen Graffiti.

Heute hat sich die Straßenkunst in Luxemburg zu einem anerkannten Kunstgenre gemausert. Graffiti-Writer haben sich zu urbanen Künstlern entwickelt, deren farbenfrohe Wandbilder die Straßen der Stadt schmücken. Der Künstler Sumo zum Beispiel, der in den 90er Jahren als "Bomber" begann, ist heute für seine Serie Crazy Baldhead mit lustigen Figuren bekannt und nimmt an renommierten Projekten teil. Sein Weg symbolisiert den Wandel der gesamten Szene: von illegalen Zeichnungen auf Zäunen - bis hin zur Bemalung von Flugzeugen nationaler Fluggesellschaften (2017 hat Sumo ein Graffiti-Design eines Luxair-Flugzeugs erstellt). Auch die Behörden unterstützen die Straßenkunst: In der Hauptstadt wurden spezielle Wände für die freie Malerei eingerichtet, und es finden Festivals und Ausstellungen statt, die der urbanen Kunst gewidmet sind. Die luxemburgischen Straßenkünstler sind inzwischen auch außerhalb des Landes bekannt - ihre Werke sind in europäischen Städten und auf den Seiten internationaler Zeitschriften zu sehen. So ist die Straßenkunst zu einem festen Bestandteil der zeitgenössischen Kultur Luxemburgs geworden und zeigt die neue Perspektive einer jungen Künstlergeneration auf den urbanen Raum.

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Fotos aus diesen Quellen: Unsplash, Wikipedia, Aware

Autoren: Alex Mort
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