Interview mit Martin Deprez: Wie sich die luxemburgische Gesundheitsversorgung verändern wird
In einem Interview mit d'Lëtzebuerger Land stellte die luxemburgische Gesundheitsministerin Martin Deprez die Schwerpunkte ihrer Arbeit nach dem Wechsel an der Spitze des Ministeriums vor. Sie betonte die Bedeutung von Kontinuität und neuen Ansätzen zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen des Gesundheitssystems.
Einer der Hauptschwerpunkte wird ein Präventionsprogramm sein, das die Förderung einer gesunden Lebensweise durch Schulen und Gemeinschaftsinitiativen beinhaltet:
- Besonderes Augenmerk wird auf die richtige Ernährung, körperliche Betätigung und die Bekämpfung schlechter Gewohnheiten gelegt.
- Es wird Kochkurse in den Schulen geben und mehr sportliche Aktivitäten.
- Das Hauptziel besteht darin, die Zahl der chronischen Krankheiten zu verringern, was laut Deprez zur Senkung der Behandlungskosten beitragen wird.
Die Ministerin wies auch auf den akuten Mangel an Allgemeinmedizinern hin und plante den Aufbau eines Netzes von Gemeinschaftspraxen mit verlängerten Sprechzeiten (von 7:00 bis 21:00 Uhr). Sie sprach auch über die Aufstockung der Mittel für solche Praxen, um junge Ärzte zu ermutigen, sich für die Allgemeinmedizin zu entscheiden.
Heute gehen etwa 30 Prozent der Patienten in die Wartezimmer der Krankenhäuser, weil sie keinen Hausarzt haben.
Die digitale Infrastruktur muss modernisiert werden, um den Datenaustausch zwischen den Gesundheitsdienstleistern zu verbessern. Die Initiative HISL (Health Information System Luxembourg) ist noch in der Diskussion, aber Deprez hat die Absicht, dies zu tun:
- Sicherstellung der Datenintegration zwischen Krankenhäusern, Ärzten und Labors;
- Erstellen Sie DSP 2.0 - ein aktualisiertes digitales Patientenprofil mit einfachem Zugang für Kliniker und Patienten über eine mobile App;
- Einbeziehung Luxemburgs in das gesamteuropäische System für den Austausch von Gesundheitsdaten.
Aufgrund der hohen Zahl grenzüberschreitender Patienten (bis zu 12 % der pädiatrischen Überweisungen) betonte der Minister die Bedeutung von Verhandlungen mit den Nachbarregionen. Dabei geht es nicht nur um Personalfragen, sondern auch um die Koordinierung der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten zwischen den Ländern.
Martin Deprez setzt sich für die Schaffung eines nachhaltigen, digitalen und präventionsorientierten Gesundheitssystems ein. Besonderes Augenmerk gilt der Modernisierung der Krankenhausstruktur, der besseren Erreichbarkeit von Allgemeinmedizinern und der Integration Luxemburgs in das europäische System zum Austausch von Gesundheitsdaten. Dies sind langfristige Reformen, die das System entlasten und die Gesundheitsversorgung effizienter und zugänglicher machen sollen.