facebook
Luxtoday

Luxemburger Ärzte arbeiten mit Verlust für sich selbst

Zuletzt aktualisiert
26.11.25
Eye surgery in Luxembourg

Brands&People, Unsplash

Angesichts der langen Wartezeiten für Augenoperationen haben drei luxemburgische Ärzte den ungewöhnlichen Schritt gewagt, die Kataraktchirurgie aus dem Krankenhaus in eine Privatpraxis zu verlegen. Obwohl derartige Eingriffe traditionell in Krankenhäusern durchgeführt werden, operieren die Chirurgen Carla Schmartz, Tom Pavant und ein Kollege seit 2022 direkt in ihrer Klinik in der Nähe des Bahnhofs der Hauptstadt.

Schon vor der Pandemie warteten die Patienten sechs bis 12 Monate auf eine Operation, sagte Schmartz, und später verlängerten sich diese Wartezeiten noch, weil die Operationssäle überfüllt waren. Um den Engpass zu bewältigen, investierten die Ärzte in einen zusätzlichen Operationssaal und alle erforderlichen Geräte.

Allerdings können Privatpraxen in Luxemburg nicht mit der gleichen finanziellen Unterstützung rechnen wie Krankenhäuser: Der Nationale Krankenversicherungsfonds (CNS) erstattet nur das Honorar des Chirurgen, deckt aber nicht die Kosten für Räumlichkeiten, Material, Sterilisation und Personal. Infolgedessen arbeiten die Ärzte mit Verlust und gleichen die Differenz durch Querfinanzierung aus. So wird beispielsweise ein Teil der Einnahmen aus der Laser-Sehkorrektur (die nicht von der CNS abgedeckt wird) zur Deckung des Defizits aus Katarakt-Operationen verwendet. Die Ärzte handeln auch Rabatte mit Lieferanten aus und verteilen ihre eigenen Honorare um.

Die Patienten zahlen nicht mehr als im Krankenhaus, mit Ausnahme von 185 Euro für die präoperative Untersuchung. Durch diesen Ansatz konnte die Wartezeit für eine Operation auf 2-3 Monate verkürzt werden, und die Gesamtzahl der Operationen hat 1.500 pro Jahr erreicht, davon 1.000 Kataraktoperationen.

Dieser Ansatz ist ein Beispiel dafür, wie die so genannte ambulante Verlagerung, die seit langem in der Fachwelt und in der Regierung diskutiert wird, aussehen könnte, so Pavan. Die Idee ist, dass unkomplizierte Operationen außerhalb von Krankenhäusern in privaten Praxen durchgeführt werden können, was den Druck auf das System verringern und die Kosten senken würde.

Schmartz betont, dass ein solches Modell, sollte es in Luxemburg offiziell eingeführt werden, billiger wäre als der Krankenhaustarif, da Privatpraxen nicht die Gemeinkosten großer Strukturen wie Krankenhäuser haben. Niemand schlägt jedoch vor, die Krankenhäuser zu verdrängen: Im Gegenteil, die Ärzte sind weiterhin im Dienst und operieren in den Krankenhäusern, und sie sind der Meinung, dass komplexe Fälle weiterhin im Krankenhaus behandelt werden sollten.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
26.11.25

Fotos aus diesen Quellen: Brands&People, Unsplash

Autoren: Alex Mort