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Luxtoday

Die größten luxemburgischen Gewerkschaften bilden eine gemeinsame Front gegen Sozialreformen

Zuletzt aktualisiert
24.06.25
Trade unions of Luxembourg against the gouvernment

Campaign Creators, Unsplash

Als Reaktion auf den zunehmenden Druck der Regierung, die Sozial- und Arbeitsrechte neu zu definieren, kündigten die beiden größten nationalen Gewerkschaften Luxemburgs, die OGBL und der LCGB, die Schaffung einer gemeinsamen Kooperationsstruktur an: die Union des syndicats OGBL et LCGB. Dieser Schritt war der Höhepunkt einer gewerkschaftlichen Annäherung, die im Herbst 2024 begann.

Die am 20. Juni 2025 unterzeichnete Satzung der neuen Struktur ist nicht nur eine Formalität. Sie ist ein direktes politisches Signal: Die Gewerkschaften beabsichtigen, gemeinsam und systematisch zu handeln, um das zu stoppen, was sie als "rückschrittliche" Sozialpolitik der derzeitigen Regierung bezeichnen.

Die neue Struktur wird ein Instrument sein:

  • gemeinsamer Schutz der Rechte und Interessen von Arbeitnehmern und Rentnern - sowohl im Inland als auch im Ausland,
  • Koordinierung der Aktionen und Positionen der Gewerkschaften,
  • um eine gemeinsame Verhandlungsstrategie zu entwickeln,
  • Vorbereitung der bevorstehenden Sozialwahlen, die ein wesentliches Element des luxemburgischen Modells der Unternehmensmitbestimmung darstellen.

Sie wird von einem 24-köpfigen Peer Council geleitet, in dem jede Gewerkschaft mit 12 Mitgliedern vertreten ist. Die Gewerkschaft wird von Nora Back von der OGBL und Patrick Dury vom LCGB geleitet - beide sind auch Mitbegründer der neuen Organisation.

Wie kam es zu dieser Mobilisierung?

Der entscheidende Auslöser war das Vorhaben der Regierung, das ausschließliche Recht der Gewerkschaften zum Abschluss von Tarifverträgen, dem wichtigsten Instrument zum Schutz der Arbeitnehmerrechte in Luxemburg, einzuschränken. Es folgten Pläne zur:

  • das Rentensystem zu reformieren,
  • die Verlängerung der Arbeitszeit an Sonntagen,
  • Überarbeitung des Mindestlohns,
  • Liberalisierung der Arbeitszeiten im gewerblichen Bereich.

Dies führte zu einer deutlichen Verschärfung der Lage im Land. Im Januar 2025 hatten die OGBL und die LCGB bereits die Bildung einer provisorischen Front angekündigt, die nun gesetzlich verankert ist.

Bislang haben die OGBL und der LCGB - die größten, aber ideologisch unterschiedlichen Gewerkschaften (links bzw. christlich-sozial) - autonom gearbeitet. Ihr Zusammenschluss ist ein beispielloses Ereignis in der modernen luxemburgischen Gewerkschaftsgeschichte.

Arbeitnehmer und Rentner haben jetzt eine einheitliche gewerkschaftliche Stimme bei Verhandlungen mit Arbeitgebern, der Regierung und auf internationaler Ebene.

Die neue Gewerkschaft wird diese Aufgabe übernehmen:

  • Koordinierung von Maßnahmen bei nationalen und internationalen Verhandlungen,
  • Vorbereitung auf die Teilnahme an möglichen gemeinsamen Protesten oder Streiks,
  • mögliche Widersprüche zwischen OGBL und LCGB frühzeitig zu lösen,
  • Eine gemeinsame Strategie für die Sozialwahlen 2025-2026.

Die Gründung der Union des syndicats OGBL et LCGB ist nicht nur eine organisatorische Maßnahme. Sie ist ein Manifest des Widerstands. In einer Zeit, in der die europäischen Regierungen zunehmend das alte Modell des Wohlfahrtsstaates in Frage stellen, sagen die luxemburgischen Gewerkschaften: "Wir werden nicht nachgeben".

Die historische Einheit der beiden Rivalen ist auch ein Signal an die politischen Parteien und die Zivilgesellschaft: Die Arbeiterbewegung ist bereit für eine neue Art des Kampfes - organisiert, modern und, wenn nötig, hart.

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Zuletzt aktualisiert
24.06.25

Fotos aus diesen Quellen: Campaign Creators, Unsplash

Autoren: Alex Mort

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