facebook
Luxtoday

Xavier Bettel: "Wer eine Krawatte trägt, ist noch kein Diplomat"

Zuletzt aktualisiert
13.03.25
Ксавье Беттель в Люксембурге

Demokratesch Partei website

In einem Interview mit dem Tageblatt sprach der luxemburgische Außenminister Xavier Bettel, der sich zu einem Arbeitsbesuch im Nahen Osten aufhält, über die Lage in Gaza, die Verhandlungen mit Israel und Palästina, die Rolle der Vereinigten Staaten und die Aussicht auf die Anerkennung des palästinensischen Staates durch Luxemburg.

Nach Ansicht von Bettel ist die fragile Waffenruhe im Gazastreifen ein positiver Schritt, aber es bleiben Zweifel an ihrer Dauerhaftigkeit. Er betonte, dass Israel den Waffenstillstand durch die Blockade der Wasser- und Stromversorgung gefährden könnte: "Wenn den Krankenhäusern in ein paar Tagen der Treibstoff ausgeht, werden die Menschen sterben". Der Minister sagte, er habe diese Botschaft persönlich an die israelischen Behörden übermittelt.

Bettel merkte an, dass die Rolle der USA unter der Regierung Donald Trump plötzlich ambivalenter geworden sei: Israel sei sich der Position Washingtons nicht mehr so sicher, insbesondere nachdem die USA einen direkten Dialog mit der Hamas begonnen hätten. Er sprach von einer "Ära der Unberechenbarkeit", die seiner Meinung nach unabhängig vom Namen des nächsten Präsidenten weitergehen wird.

In dem Interview bezeichnete der Minister die Geiseln als "Lebensversicherung der Hamas" und betonte, dass beide Seiten - Palästina und Israel - die Gruppe gerne loswerden würden. Zu dem Vorschlag, den Gazastreifen in eine "Riviera" zu verwandeln, sagte er, er habe zum ersten Mal Garantien erhalten, dass die Palästinenser nicht gewaltsam vertrieben würden. Dennoch sagen israelische Beamte, der Gazastreifen müsse von Grund auf neu aufgebaut werden.

Bettel räumte ein, dass die Initiative zur Anerkennung Palästinas aufgrund des mangelnden Interesses anderer Länder ins Stocken geraten sei, obwohl Luxemburg zuvor die Möglichkeit angekündigt hatte, einen eigenen diplomatischen Weg einzuschlagen. Er stellte jedoch klar, dass Luxemburg ohne die Freilassung der Geiseln und einen konkreten Plan für weitere Verhandlungen keine einseitigen Schritte unternehmen werde.

Der Minister ging auch auf die Idee einer UN-Reform ein und wies auf die Notwendigkeit einer stärkeren Vertretung Afrikas und einer Überprüfung des Vetorechts hin, das mit einer 2/3- oder 3/4-Mehrheit überstimmt werden könnte.

Bettel unterstützte die arabische Initiative zur Verwaltung des Gazastreifens und vertrat die Ansicht, dass die EU eine ähnliche Haltung einnehmen sollte: "Wir brauchen einen Partner, dem wir vertrauen können - und der das Vertrauen der lokalen Bevölkerung genießt."

Zum Thema Syrien befragt, äußerte sich Bettel skeptisch über den neuen al-Sharaa-Führer, nannte ihn einen "ehemaligen Terroristen" und sagte, eine Krawatte zu tragen, mache einen nicht zum Diplomaten.

Feedback senden
Zuletzt aktualisiert
13.03.25

Fotos aus diesen Quellen: Website der Demokratischen Partei

Autoren: Aleksandr