Luxemburg gehört zu den digitalen Vorreitern in der EU, aber es gibt noch Schwächen

Galina Nelyubova, Unsplash
Am 16. Juni stellte die Europäische Kommission den dritten Fortschrittsbericht der Digitalen Dekade vor, einem strategischen Plan für die digitale Transformation Europas bis 2030. Das Dokument enthält sowohl eine Gesamtbewertung der EU-Errungenschaften als auch detaillierte nationale Berichte, auch für Luxemburg, mit individuellen Empfehlungen.
Luxemburg hat einmal mehr seinen Status als europäischer Vorreiter der Digitalisierung bestätigt. Die Europäische Kommission lobte die Kommunikationsinfrastruktur des Landes: Die nahezu vollständige 5G-Abdeckung (99,6 Prozent) und die Netze mit sehr hoher Kapazität (VHCN) decken 95,2 Prozent des Territoriums ab - einer der besten Werte in der EU.
Das Land entwickelt auch aktiv künstliche Intelligenz, Quantentechnologien und souveräne Cloud-Dienste, einschließlich der MeluXina-AI-Plattform und der Teilnahme an der KI-Fabrik-Initiative. Auch die Cybersicherheitspolitik wurde anerkannt: Luxemburg investiert in nationale Lösungen mit sektorspezifischen Schutzmaßnahmen und fördert aktiv Open-Source-Software über die staatliche OSPO.
Besonderes Augenmerk wird auf die Beteiligung an der Gestaltung der digitalen Rechte gelegt: Luxemburg hat mehr als 100 Initiativen zur Unterstützung der Europäischen Erklärung der digitalen Rechte und Grundsätze durchgeführt, darunter 20 neue Projekte allein im Jahr 2024.
Allerdings sind nicht alle Dinge rosig. Obwohl 8 % der Erwerbsbevölkerung IKT-Spezialisten sind (der zweithöchste Wert in der EU), verfügen nur 60,1 % der Bevölkerung über digitale Grundkenntnisse, und die Kluft zwischen den sozialen Gruppen bleibt bestehen. Dies deutet darauf hin, dass ehrgeizige Bildungs- und Eingliederungsinitiativen fortgesetzt werden müssen, um sicherzustellen, dass der digitale Wandel nicht zu Lasten benachteiligter Gruppen geht.
Der Bericht verweist auch auf den geringen Digitalisierungsgrad der KMU: Nur 70,3 % der KMU verfügen über ein grundlegendes Maß an digitaler Intensität - knapp unter dem EU-Durchschnitt. Die Nutzung von Cloud-Technologie und Datenanalyse ist nach wie vor begrenzt, was digitale Durchbrüche im Unternehmenssektor behindert. Analysten fordern eine stärkere Entwicklung von Finanzinstrumenten und einen besseren Zugang zu Risikokapital für Scale-up-Unternehmen, um das nachhaltige Wachstum des Start-up-Ökosystems zu unterstützen.
Der Sektor der digitalen öffentlichen Dienstleistungen ist ein weiterer Grund, stolz zu sein. Für die Bürgerinnen und Bürger hat Luxemburg mit einer Punktzahl von 97,7 die Ziele für 2030 fast erreicht, und für die Unternehmen hat es bereits die Höchstpunktzahl von 100 erreicht. Ein Schwachpunkt bleibt jedoch die elektronische Patientenakte, die mit einem Wert von 76,1 knapp unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Auf nationaler Ebene wird die Strategie von der Dienststelle für Medien, Digitalpolitik und Kommunikation koordiniert und von einem interministeriellen Ausschuss umgesetzt, was den integrierten Ansatz der luxemburgischen Digitalpolitik unterstreicht.
Damit gehört das Land weiterhin zu den digitalen Spitzenreitern in Europa, aber der Bericht macht deutlich: Um seine Position zu halten, muss Luxemburg nicht nur die Infrastruktur ausbauen, sondern auch die digitale Eingliederung fördern, technologisches Unternehmertum entwickeln und digitale Ungleichheit bekämpfen.