Neue Verhaftungen im Fall Caritas

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Die umfangreichen Ermittlungen im größten luxemburgischen Finanzskandal der letzten Jahre - der Veruntreuung von mehr als 60 Millionen Euro aus dem Caritas-Fonds - sind in eine neue Phase eingetreten, an der mehrere europäische Länder beteiligt sind. Die Staatsanwaltschaft des Großherzogtums teilte mit, dass nach der Feststellung der wichtigsten Umstände des Falles innerhalb des Landes die Ermittlungen nun auch außerhalb der Landesgrenzen geführt werden. Die mutmaßlichen Organisatoren des Betrugs, die dabei halfen, die gestohlenen Gelder über Konten in Spanien zu transferieren, sind ins Visier der internationalen Ermittler geraten.
Ein Hauptziel der Polizeiaktion waren die so genannten "Anwerber", die den Ermittlungen zufolge die Schaffung von Bankstrukturen für die Geldwäsche anordneten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden diese Aktionen direkt von Luxemburg aus koordiniert.
Am Dienstag führten 12 Beamte der Spezialeinheiten FAME (Formation, Appui, Méthodologie Ecofin) und FAST (Fugitive Active Search Team) synchronisierte Razzien in Großbritannien, Bulgarien, Frankreich und Italien durch. Luxemburger Polizeibeamte reisten persönlich in diese Länder, um ihre Kollegen vor Ort zu unterstützen. Das Ergebnis war beeindruckend: Drei Festnahmen aufgrund internationaler Haftbefehle, sechs Durchsuchungen, 17 Mobiltelefone, zwei Laptops, mehrere Festplatten, Bankkarten und Unterlagen wurden beschlagnahmt. Darüber hinaus wurden Verdächtige verhört.
Besonderes Augenmerk wird auf Aktionen in Nizza gelegt. Bereits Ende Oktober reisten vier FAME-Beamte dorthin, um Durchsuchungen und Beschlagnahmungen an vier Standorten durchzuführen. Auch digitale Medien, Schlüsselelemente für weitere Analysen von Finanzströmen, wurden beschlagnahmt.
Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass die Ermittlungen noch andauern und betont die hohe Effizienz der internationalen Zusammenarbeit. Insgesamt wurden im Fall Caritas bereits neun Personen inhaftiert. Zwei von ihnen wurden im Jahr 2025 auf der Grundlage eines "plea agreement" verurteilt. Der Skandal erschütterte nicht nur den Ruf der Stiftung, sondern auch die Glaubwürdigkeit von Wohltätigkeitsorganisationen im Allgemeinen. Die Caritas hat sich inzwischen in eine neue Struktur - HUT Hëllef um Terrain - umgewandelt und arbeitet unter neuem Namen weiter.





