Sieben Minuten, die die Kunst erschütterten

Michael Fousert, Unsplash
"Der Raub des Jahrhunderts" - so nannten Journalisten den waghalsigen Überfall auf den Louvre, der sich vor gut zwei Wochen ereignete. In nur sieben Minuten erbeuteten die Kriminellen, die mit fast filmischer Präzision vorgingen, aus der Galerie d'Apollo eine Schmucksammlung, die einst Napoleon gehörte. Ihr Wert wurde auf 88 Millionen Euro geschätzt, aber der Verlust war viel größer als nur materiell - ein Teil der kulturellen DNA Frankreichs war verschwunden.
Zwei der Beteiligten sind bereits festgenommen worden, aber der Schatz selbst ist spurlos verschwunden. Laut Christopher Marinello, Experte für die Wiederbeschaffung gestohlener Kunst, sind die Chancen, gestohlene Kunst wiederzufinden, gering, vor allem, wenn es sich um Schmuck handelt. "Gestohlener Schmuck wird fast immer zerlegt und stückweise weiterverkauft", erklärt er. - Denken Sie an die Diamanten aus dem Dresdner Schloss - die Täter werden gefunden, aber die Stücke sind für immer verschwunden.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass der Schmuck möglicherweise in Antwerpen oder Tel Aviv zerlegt wurde, Städte, in denen der Diamantenhandel floriert. In diesem Fall ist der Weiterverkauf praktisch unauffindbar.
Marinello bezeichnet den Diebstahl als eine Herausforderung für die gesamte Museumsgemeinschaft: "Dies ist nicht nur ein Verbrechen gegen Frankreich - es ist ein Schlag ins Gesicht für jedes Museum auf der Welt". Er warnt davor, dass solche öffentlichkeitswirksamen Fälle Nachahmungstäter inspirieren können und ruft alle Institutionen, die Gold- oder Schmuckstücke besitzen, dazu auf, ihr Schutzniveau zu überprüfen.
In Luxemburg ist die Geschichte des Louvre zu einem Diskussionsthema unter Museumsdirektoren geworden. Bettina Steinbrügge, Leiterin des Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean (MUDAM), erinnert sich, dass sie am Tag des Raubüberfalls in Paris war. Gemeinsam mit Kollegen diskutierten sie nicht nur technische Sicherheitsstandards, sondern auch Szenarien für den Ernstfall.
Der MUDAM, sagt sie, hat von Anfang an stark in fortschrittliche Sicherheitssysteme investiert: Videoüberwachung, Alarmanlagen, Wachpersonal, regelmäßige Kontrollen. "Es gibt keinen absoluten Schutz", räumt Steinbrugge ein. - Aber unsere Aufgabe ist es, auf jedes Szenario vorbereitet zu sein. Jedes Jahr überprüft und aktualisiert das Museum seine Sicherheitspläne.
Der High Security Hub am Flughafen Findel, ein hochmodernes Lagerzentrum, das sowohl ideale klimatische Bedingungen als auch ein außergewöhnliches Maß an Schutz bietet, bleibt ein besonderer Vorteil für Luxemburg. Steinbrugge nennt es "den besten Ort für die Lagerung von Kunst im Land".





