Luxemburg bekämpft HIV wirksam

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Anlässlich des Welt-AIDS-Tages präsentierte das luxemburgische Ministerium für Gesundheit und sozialen Schutz eine Informationskampagne mit einer kurzen, aber wichtigen Botschaft: "Indétectable = Intransmissible" - "Nicht nachweisbar = nicht übertragbar". Das bedeutet, dass eine Person, die mit HIV lebt und eine wirksame Behandlung erhält, ihre Viruslast so weit reduzieren kann, dass das Virus selbst mit Labortests nicht mehr nachweisbar ist. Am wichtigsten ist, dass das Virus nicht mehr auf andere übertragen wird, auch nicht durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, Geburt und sogar Stillen.
Diese wissenschaftlich belegte Tatsache erschüttert alte Ängste und soll die soziale Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen bekämpfen. Aufgrund der Stigmatisierung vermeiden viele weiterhin eine Diagnose und Behandlung. Wie Gesundheitsministerin Martine Deprez betonte, ist die Unterstützung der Öffentlichkeit von entscheidender Bedeutung: "Die Stigmatisierung zu bekämpfen bedeutet, mehr Menschen dazu zu bewegen, sich testen zu lassen, eine Behandlung zu beginnen und ohne Angst und Isolation zu leben.
Nach Angaben des Ministeriums wird es im Jahr 2024 39 neue HIV-Fälle im Land geben - fast 30 Prozent weniger als im Jahr 2023 (55 Fälle). Besonders deutlich ist der Rückgang bei Männern, die Sex mit Männern haben, und bei Drogenkonsumenten. Entgegen weit verbreiteter Mythen ist die größte Zahl der Neuinfektionen heute jedoch in der heterosexuellen Bevölkerung zu verzeichnen - dieser Indikator bleibt stabil und erfordert die besondere Aufmerksamkeit von Spezialisten.
Es gibt noch weitere positive Trends: Die Ärzte haben begonnen, das Virus in einem früheren Stadium zu diagnostizieren, was sich direkt auf die Prognose und die Lebensqualität auswirkt. Dies deutet darauf hin, dass sich die Strategie der Frühtests auszahlt, aber das Problem nicht vollständig gelöst ist.
Luxemburg verfolgt aktiv die globale Strategie der WHO mit der Bezeichnung "95-95-95". Sie geht davon aus, dass:
- 95 % der Menschen mit HIV wissen von ihrer Diagnose,
- 95 Prozent von ihnen werden behandelt,
- 95 % erreichen nicht nachweisbare Virusmengen.
In Luxemburg wurde das erste Ziel bereits übertroffen, denn 96 % der Träger sind über ihren Status informiert. Die nächste Etappe ist jedoch schwieriger: 12-13 % dieser Menschen werden entweder nicht oder nur unregelmäßig behandelt. Hinter diesen Zahlen verbergen sich sehr spezifische Schwierigkeiten: Angst, soziale Isolation, fehlende medizinische oder psychologische Unterstützung und manchmal Sprachbarrieren unter den Migranten.
Die größte Herausforderung besteht also nicht so sehr darin, die Zahl der Neuinfektionen einzudämmen, sondern vielmehr darin, das System der Unterstützung und des Vertrauens zu stärken. Die Menschen müssen spüren, dass es bei der Gesundheitsversorgung nicht nur um Pillen geht, sondern auch um Akzeptanz, Verständnis und Respekt.





